Die Ostküste Arabiens. §. 26.
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madisches. Noch heute besteht die Bevölkerung Arabiens hauptsächlich
aus herumftreifeuden Beduinen (Kindern der Wüste), welche unter
einzelnen Sheiks, zum Theil ohne alle Bildung leben in Hütten, die
mit Palmblättern oder Ziegenhaar überdeckt sind, hauptsächlich von Milch
und Datteln und sich mit kriegerischen Raubzügen beschäftigen, weshalb
sie mit andern „Tribus" in beständiger Fehde leben und von den Kara-
vanen gefürchtet sind.
Ueber den bedeutenden Handel, der sich an die Pilgerungen nach
den heiligen Oertern knüpft, s. S. 84. Dagegen ist Arabien gleichsam
ein negativer Mittelpunkt der Industrie, denn gegen diese, wie gegen
jedes Handwerk, herrscht bei den Arabern eine entschiedene Abneigung;
von hier aus aber sowohl nach dem Orient (über Indien, China bis
Japan) als nach dem Occident (über Aegypten, Europa bis zu den
Niederlanden und Großbritannien) nimmt die Industrie in steter Pro¬
gression zu.
1. DieOstküste Arabiens zerfällt in zwei ungleiche Theile:
der kleinere, südliche (die Landschaft Oman) liegt außerhalb des
persischen Meerbusens, der größere, nördliche (terra InooZ-
nita) wird von diesem Busen berührt. Der Eingang zu dem Golf
ist sehr schmal (die 4 Meilen breite Straße von Ormuz) und seit
Jahrtausenden von Piraten erschwert worden, bis in jüngster Zeit
die Engländer zur Behauptung der Freiheit der Schifffahrt die per¬
lenreiche Inselgruppe der Bahrain-Inseln jenseits des Einganges
besetzt haben. — Der Südostwinkel der Halbinsel oder die Land¬
schaft Oman bildet den Haupttheil der Besitzungen des Imams
von Maskat, der auch die gegenüberliegende persische Küste be¬
herrscht. Nach dem Tode des letzten Imams sind seine asiatischen
Provinzen unter zwei seiner Söhne vertheilt worden, während ein
dritter Sohn die bisher zu Maskat gehörige afrikanische Küste von
Zanguebar erhielt.
2. Den größten Theil der sehr einförmigen Südküste Ara¬
biens am offenen Occan nimmt die Landschaft Hadhramaut
ein mit einer geringen Anzahl kleiner Städte; im Westen liegt
Aden, eine kleine vulkanische Halbinsel mit dem Hafen gl. N.,
das Gibraltar des Orients, welches die Briten in Besitz genommen
haben 0839), um die indischen und arabischen Gewässer und na¬
mentlich den Zugang zu der beschwerlichen Straße von Bab-el-Mandeb
(d. h. Pforte der Gefahr) zu beherrschen. Als Vorwerk und Er¬
gänzung haben sie jüngst (1857) auch die nackte Felseninsel Pe-
rim') wegen ihres vortrefflichen Hafens occupirt, um von ihr aus
die beste Einfahrt in den arabischen Meerbusen zu überwachen.
') S. Petermann's Mittheilungen, 1858, S. 163,
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