III. Erdkunde.
I. Das Weltgebäude.
1. Himmel oder Firmament nennt man den unermeßlichen Raum,
in welchem sich alle Himmels- oder Weltkörper — Sonne, Erde, Mond lind
Sterne — befinden ^nnd frei bewegen. Obwohl die meisten dieser Körper
vielmal größer sind als unsere Erde, sehen wir sie wegen ihrer anßerordent-
lichen Entfernung doch nur als leuchtende Punkte. Viele derselben können
wir mit unbewaffneten Augen gar nicht wahrnehmen.
Wir übersehen von der Erde aus uur einen Teil des Himmels-
räum es oder des Weltalls. Dasselbe bildet eine hohle Kugel mit einer
sichtbaren Hälfte über uns und einer unsichtbaren Hälfte unter uns. Die
Erde ist daher ringsum vom Himmelsraume umgeben; der sichtbare Teil des
Himmelsraumes bildet über uns ein Gewölbe.
2. Stehen wir auf einem freien Platze, wo keine Berge die Aussicht
hemmen, so überblicken wir einen Teil der Erdoberfläche, der scheinbar nach
allen Seiten hin durch das Himmelsgewölbe begrenzt ist. Diese Begrenzung
bildet einen Kreis, in welchem sich Erde und Himmel zu berühren scheinen;
derselbe heißt Horizont oder Gesichtskreis. Der davon eingeschlossene
Teil der Erdoberfläche ist die Horizontebene*). Mit der Erhöhung unseres
Standpunktes erweitert sich auch unser Horizont.
Der Punkt am Himmelsgewölbe über unserem Haupte heißt Scheitel-
Punkt oder Zenith, jener am entgegengesetzten Himmelsgewölbe unter
uus der Fußpunkt oder Nadir.
Jeden Morgen kommt die Sonne scheinbar über den Horizont
herauf (Aufgang), bewegt sich in einem Bogen am Himmelsgewölbe fort
und verschwindet dann wieder unter dem Horizonte (Untergang) an
einer Stelle, welche dem Ausgaugspuukte gerade gegenüber liegt. Die Sonne
geht nun am Firmaments der uns unsichtbaren Hälfte der Himmelskugel
in gleicher Weise weiter fort und erscheint uns nach kurzer Zeit abermals
im Horizonte. Die von der Sonne über dem Horizonte zurückgelegte
*) Jeden Kreis teilt man in 360 Teile. Man nennt einen solchen Teil
Grad (°). Der 60. Teil eines Grades ist eine Minute ('), der 60. Teil einer Minute
aber eine Sekunde (")•