Full text: Erdkundliches Schülerheft

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4. Togo. (Vaterl. Erdk. § 468—477.) 
1. Größe, Lage, Küste. Togo ist die kleinste, aber bestentwickelte unserer § 51 
afrikanischen Kolonien, die einzige, die keines Reichszuschusses mehr bedarf. 
Sie ist so groß wie Bayern mit dem halben Württemberg und hat 1 Mill. Einw. 
(llV2 auf 1 qkm, Deutsch-Ostafrika und Kamerun 7). Zwischen französischem und eng- 
lischem Gebiet eingezwängt, zieht sich diese tropische Kolonie von der Sklavenküste aus 
in den Sudan hinein. Die Küste ist eine Haffküste mit Nehrungen und Strandseen (vgl 
Pommern) und hat starke Brandung. Bei dem Hauptort Lome mußte man deswegen 
eine lange Landungsbrücke ins Meer hinausbauen (vgl. Swakopmund). 
2. Oberfläche, Klima usw. Auch in Togo ist im allgemeinen zu unterscheiden 
Vorland, Randgebirge und Hochebene. Im fruchtbaren Vorland wechseln Steppen 
mit mannshohen Grasgewächsen und Urwälder miteinander ab. — Klima, Pslanzen- 
uud Tierwelt gleichen im allgemeinen denen Kameruns. Besonders zahlreich finden 
sich Kokospalmen. Ein Charakterbaum der Steppe ist der mächtigste (nicht höchste) 
aller Bäume, der Affenbrotbaum, der hier zahlreicher auftritt als in unfern andem 
Kolonien (Stammesdurchmesser bis zu 14 m! Stammeshöhe nur bis 8m; Kronen¬ 
durchmesser 40—50 m! Das weiche Holz ist aber ziemlich wertlos). 
3. Die Bewohner sind Sudanneger und zeichnen sich durch rege gewerbliche Tätig- 
keit aus (Weberei aus einheimischer Baumwolle, Töpferei, Schmiedehandwerk). An 
der Küste sitzt der friedliche und begabte Stamm der Ewhe, der unter dem Einfluß der 
Deutschen eine erfreuliche Tätigkeit entfaltet. — Die Europäer (280 Deutsche und 
10 andere Weiße) ziehen vor allen Dingen Kaffee, Kautschukbäume, Kokospalmen und 
versuchen es neuerdings auch mit der Baumwollkultur. Die Baumwollausfuhr Hub 1901 
mit 10000 Mk. an und betrug 1906: 165000 Mk. (die Deutfch-Ostasrikas 170000 Mk.). 
Ausgeführt wird Kautschuk, Palmkerne, Mais, Palmöl, Baumwolle. 
4. Ortschaften, Bahnen. — An der Küste liegt der schon genannte Regierungssitz Lome, 
etwas landeinwärts das kleinere Togo. Eine 45 Km lange Bahn verbindet die Küstenortschaften 
miteinander; eine andere führt von Lome 120 km weit nach Nordwesten, eine dritte, in Angriff 
genommene, soll von Lome aus 180 km weit nach Norden führen. 
5. Unsere Kolonien in der Südsee. Abb. 87. (Vaterl. Erdk. § 478—485.) 
(1. Neu-Guinea: Kaiser Wilhelmsland und die nördlich davon gelegene Inselwelt; 2. Samoa.) 
1. a) Kaiser Wilhelmsland. J/4 Neu-Guineas umfassend, halb so groß wie § 52 
Preußen (Umgrenzung nach dem Atlas). Unmittelbar südlich des Äquators ge- 
legen (vgl. Dentsch-Ostafrika). Gut gegliederte Küste mit trefflichen Häfen. Hohe Ge- 
birge, zwischen ihnen fruchtbare Ebenen. Tropisches Klima, reicher Regenfall, üppiger 
Pflanzenwuchs, größtenteils Urwald, aber auch reich an Nutzbäumen: Kokospalmen, 
Sagopalmen, Brotbäumen. Beuteltiere, Fliegender Hund, eine herrliche Vogelwelt 
(Papageien, Paradiesvögel). Bewohner: Papuas (-Krausköpse), tiefstehend, zum 
Teil Menschenfresser. — Die 160 Deutschen und 20 andem Europäer haben sich an dem 
tiefsten Einschnitt angesiedelt, an dem Friedrich-Wilhelmshasen liegt. Ausfuhr am 
kleinsten unter allen Kolonien; Hauptgegenstand getrocknete Palmkeme (Kopra); mit 
Kautschuk-, Kakao- und Baumwollgewinnung macht man Versuche. 
1. d) Der vorgelagerte Bismarck-Archipel (mit zwei von den Salomon-Jnseln) ist 
wichtiger als Neu-Guinea. Er hat mehr Einwohner (Papüas), auch mehr Europäer 
H. Harms, Erdkundliches Schülerheft. 5
	        
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