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Vili. Das Papstthum. 
das Land und dehnte sein Besitzthum noch beträchtlich 
über dessen Grenzen aus. Der Hofmeister war denlscher 
Reichsfürst und thronte in seinem prachtvoll gebauten 
Marien bürg „wie ein großmächtiger König." Im 
15. Jahrhundert sank aber die Macht des Ordens wie¬ 
der rasch von seiner Höhe herab, besonders in Folge der 
unglücklichen Schlacht bei Tannen berg, 1410. gegen 
die Polen und Lithauer. 
Wir gehen jetzt von Nordost nach Südost herunter 
und schauen uns 
Das griechische Reich 
an, wie es sich seltsamerweise i» ein Lateinisches ver- 
wandelt, wobei zum Verständniß dieses Ausdrucks diene, 
daß im religiösen Gegensatze zu den Griechen alle dem 
Papst anhangenden, also alle Abendländischen Chri¬ 
sten „Lateiner" hießen. 
Ich habe § 6 dieses Abschnittes von dem vierten 
Kreuzzuge unter dem Grafen Balduin von Flan¬ 
dern erwähnt, daß er Kanaan gar nicht gesehen. Es 
kam nämlich zu diesen Krenzfahrern unterwegs (in Dal¬ 
matien) der Prinz Alexius von Con stantinopel, 
dessen Vater Isaak Angelus von einem Empörer ent¬ 
thront und geblendet worden war, und bat sie unter Ver¬ 
heißung eines großen Lohnes um ihre Hilfe gegen den 
Rebellen. Nach einiger Weigerung ließen sie sich wirklich 
bewegen, von ihrem heiligen Ziele abzulenken; denn der 
Papst selbst gab zuletzt seine Einwilligung unter der Be¬ 
dingung, daß die Griechische Kirche mit der Römi¬ 
schen vereinigt werde. Also fuhren sie nach Con- 
stantinopel statt nach Palästina, 1203. Und als sie dar¬ 
kamen, sprengten sie am zehnten Tage die Hafenketten 
vor der Stadt, drangen hinein und verjagten den Kron- 
räuber mit seinem Anhange. Das griechische Volk holte 
den blinden Isaak aus dem Gefängnisse und setzte ihn 
wieder sammt seinem Sohne Alexius auf den Thron. 
Aber dieser sollte nun den ungeheuern Lohn bezahlen,
	        
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