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Philipp II. §. 6.
Padilla geleiteten Aufstand gegen die (von Karl’s niederländischen
Ministern ausgeschriebenen) erhöhten Besteuerungen und vereinigte
sich in einen Bund, „die heil. Junta", aber deren Heer wurde bei
Villalar (1521) geschlagen, Padilla gefangen und hingerichtet. Karl
verkündete bei seiner Rückkehr eine fast allgemeine Amnestie; doch
wurden in Castilien die königlichen Rechte auf Kosten der Volks¬
freiheiten erhöht, die Reichsstände (Cortes) bestanden zwar fort,
verloren aber Ansehen und Macht dadurch, dass künftig die Be¬
schwerden (Petitionen) erst nach der Bewilligung der Steuern vor¬
gebracht werden durften.
Nicht nur durch Erweiterung der königlichen Rechte, son¬
dern noch mehr durch auswärtige Erwerbungen erhob Karl die
Macht der spanischen Krone zur ersten in Europa. Zu den von
seinen Vorfahren ererbten spanischen, niederländischen und öster¬
reichischen Besitzungen erwarb er das Herzogthum Mailand, ver¬
mehrte die burgundische Erbschaft durch Utrecht, Overyssel und
Groeningen, und auf dem Festlande von Amerika liess er die
grössten und reichsten Länder: Mexico, Peru nebst Quito, Chile,
Neu-Granada für Spanien in Besitz nehmen *). Diese ganze
Ländermasse, mit Ausnahme der österreichischen, — also
Spanien mit den amerikanischen Colonien, die Niederlande,
Burgund. Mailand, Neapel und Sicilien — übertrug er seinem
einzigen Sohne,
3) Philipp II.2), 1556 — 1598. Dieser setzte den von
seinem Vater ererbten Krieg mit Frankreich mit Hülfe Eng¬
lands fort und beendete ihn, nach einem zweimaligen Siege des
Grafen Egmont, bei St. Quentin (zu dessen Andenken der König
einem Gelübde zufolge das Escurial erbauen liess) und bei
Gravelingen (vgl. §. 8), durch den Frieden zu Cäteau-Cam-
bresis, 1559, demzufolge er (gegen Rückgabe seiner Eroberungen
in der Picardie) mehrere befestigte Grenzplätze theils in Italien,
theils in den Niederlanden erhielt. Damals hatte Spanien, dessen
Hauptstadt von jetzt an Madrid war, den höchsten Gipfel seiner
politischen Macht erreicht, von dem es jedoch schnell wieder
herabsank.
Zwar wurde die Seemacht der Türken, welche die Plün¬
derung der italienischen und spanischen Küsten durch die afri-
B S. v. Sprimer’s historisch-geographischen Handatlas. 41. Blatt.
2] Prescott, W., Gesch. Philipp’s II. Deutsch von Scherr, 1856.