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roten Ziegeldächer der zahllosen Einzelhöfe. Äcker und Wiesen
wechseln ab mit Wäldern aus Tannen, Eichen und Buchen. Nur
wenig Heide, Sumpf und Moor erblickt das Auge, am meisten
wohl noch im Thal der Hase, besonders westlich 'von Osnabrück.
Im Kreise Melle schaut an unserer östlichen Grenze der Kirch-
türm und die Windmühle von Riemsloh freundlich von der
Höhe ans die Eisenbahn herab; südlich davon, noch näher unserer
Grenze, liegen St. Annen und Neuenkirchen (bei Melle).
Westwärts weiter wandernd queren wir das Thal das Violenbaches
und kommen nach Wellingholzhausen. Dieses Dorf ist rings
von prächtigen Bergen und schattigen Wäldern umgeben und
wird gern von rüstigen Fußwanderern ausgesucht. In der
Nähe entspringt am Steinbrink die Hase inmitten eines
Tannenwäldchens. Nördlich von Wellingholzhausen, am Rande
der Berge, nicht weit von der Bahn, liegt das Gut Ges-
m o l d und daneben das Torf mit feiner auffallenden runden
Kirche. Noch weiter westwärts zeigt uns die Karte wieder zwei Herr-
lieh gelegene Kirchdörfer, Borgloh und Holte. Bei letzterem
sind aus waldiger Höhe noch die wenigen Reste der alten Holter
Burg sichtbar. Hier hauste früher ein Geschlecht mächtiger Grafen,
die Schutzherren der Johauuiskirche iu Osnabrück waren (Holt-
straße). Später wurden sie Raubritter, uud im Jahre 1144 wurde
ihre Burg vom Bischöfe von Osnabrück zerstört. Von Holte ist
es nicht mehr weit bis zur Doppelgemeinde Bissendors -
Achelriede, beide mit schöner neuer Kirche, vou denen die
erstere katholisch, die letztere protestantisch ist.
Zum Schluß nennen wir noch 4 im Innern der Berge ge-
legene Orte, welche in südlicher Richtung vou Osnabrück aus in
1^/2—2 Stunden zu erreichen sind: Kloster Ösede, dessen altes
Kloster jetzt teilweise als Schule gebraucht wird (iu der Nähe be-
finden sich alte Kohlenbergwerke), Dorf Ösede, danebeu
Georgsmarienhütte, und weiter in den Bergen das freund-
lich gelegene Hage n.
Die G e 0 r g s M a r i e n h ü t t e ist ein gewaltiges Eisenwerk.
Den Besitzern desselben gehört auch das Stahlwerk zu Osnabrück,
der Piesberg mit seinen Kohlen und Pflastersteinen, der Hüggel
mit seinem Eisenstein, sowie ein Kohlenbergwerk bei Werne in
Westfalen n. s. w. Auf der Georgsmarienhütte wird der Eisen-
stein geschmolzen, um daraus das Eisen zu gewinnen. Aus den
Schlacken macht man die grauen Ziegelsteine sowie Cement. Auf
dem Stahlwerk wird das Eisen zu Stahl gehärtet und zu Schienen,
Eisenbahnrädern uud vielen anderen Dingen verarbeitet, mausende
von Arbeitern verdienen dadurch ihr tägliches Brot. Die Hütte
hat eine eigene Bahn nach Hasbergen und nach Ibbenbüren. In
ihrer Nähe sind in den Bergen hübsche Anlagen gemacht, und
aus der Höhe steht ein Aussichtsturm. Im Sommer kommen täg-
lich, besouders aber Sonntags, viele Besucher von Osnabrück und
von Münster hierher, um sich an der wunderschönen Umgegend zu
erfreuen.