Geschichte des Alterthums. — Die Griechen.
Schauplatze weggetragen werden. Man erzählt von einem Athleten dem
die Zähne eingeschlagen wurden; er verbiß den Schmerz, schluckte die Zähne
hinunter, und fern Gegner, der nun sah, daß sein Angriff nicht gewirkt
hatte, hielt sich für verloren und erklärte sich für besiegt.
Springen. Werfen des Discus und der Wurfscheibe. Es wurden
auch Sprmgiibungen gehalten, bei welchen manche Springer 16 Meter weite
Sätze machten. Dann versuchte man sich in dem Wersen des Discus und
des Wurfspießes. Der Discus oder die Wurfscheibe war eine große
schwere, linsenförmige Metallscheibe, in der Mitte dick, am Umkreis scharf'
ungefähr wie em hölzerner Knopf, auch mit einem Loche in der Mitte,
wodurch em Riemen gezogen wurde, mit dem man die Scheibe so weit von
sich schleuderte, als man es mit der ganzen Kraft feines Armes vermochte.
Wer nun den Discus am weitesten warf, der war Sieger. — Mit dem
Wurfspieß mußte ein gewisses Ziel getroffen werden.
Die Krönung. Der letzte Tag des Festes war zur Krönung bestimmt.
Diese geschah unter dem Jauchzen des ganzen anwesenden Volkes im
heiligen Haine nach vorhergegangenen prachtvollen Opfern. Die Sieger
zogen prächtig gekleidet einher und hatten Palmzweige in der Hand; Flöten
begleiteten den Zug. Einige Kämpfer faßen auf schönen Pferden oder
Wagen, die das Volk mit Blumen bekränzte. Der Name des besten Läufers
rm Stadium wurde zuerst ausgerufen, und alles erscholl von lautem Jubel.
Der Preis war ein Kranz von Oelzweigen, welchen die Richter den Siegern
auf das Haupt setzten; aber dieser Kranz war der höchste Ruhm in Griechen¬
land, und die Mitbürger eines zu Olympia Gekrönten sahen ihre Vaterstadt
in ihm verherrlicht. Sie holten ihn im Triumphe ein, fangen ihm Lob¬
lieder und stellten feine Bildsäule in Marmor zu Olympia auf, wo in
folgenden Zeiten ihrer viele Hundert zu sehen waren. Des Siegers Name
und Ruhm ertönte durch ganz Griechenland.
Diagoras, ein vornehmer Grieche, der in seiner Jugend auch als
Sieger gekrönt worden war, kam im Alter mit seinen zwei Söhnen zu den
Kampffpielen. Beide erwarben sich den Siegeskranz. Sie fetzten aber die
Kränze ihrem Vater auf's Haupt, hoben den gerührten Greis auf ihre
Schultern und trugen ihn im Triumphe unter der Festverfammlung umher.
Alles Volk weinte vor Rührung, bewarf den Alten mit Blumen und rief:
„Stirb, Diagoras; denn ein größeres Glück kann dir auf Erden nicht mehr
zu Theil werden". Da sank der bewegte Greis von den Schultern feiner
Söhne entseelt nieder.
Ende _ des Festes und Heimkehr. Nach der Krönung wurden alle
Sieger bei einem feierlichen Mahle prächtig bewirthet und in das Buch
der Ehre eingeschrieben. Eine neue beinahe noch größere Auszeichnung
wartete ihrer bei der Zurückkunft in's Vaterland. Angethan mit einem Purpur-
geroctnde, auf einem prächtigen vierspännigen Wagen sitzend und von einem
starken Gefolge begleitet, zogen sie durch eine Öeffnung der Mauer, die
ihnen zu Ehren gemacht worden war, in ihre Vaterstadt ein. Und zum
Danke für den errungenen Ruhm, der auf ihre Mitbürger zurückstrahlte,
blieben sie lebenslang von allen Abgaben befreit oder wurden auf gemein¬
schaftliche Kosten bis zu ihrem Tode genährt und gekleidet. Selbst die
Pferde, die im Wett lauf den Preis davontrugen, hatten sich eines glücklichen
Alters zu erfreuen. Sie wurden gut gefüttert, blieben fortan von aller
schweren Arbeit verschont und durften ruhig in ihrem Stalle altern und
sterben.