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in der Rüche essen?" Der Pastor streichelte sanft ihre vor Verdruß
erröteten Wangen und antwortete: „Unser Glück hat seine wurzeln
in der Liebe, nicht allein in der Liebe zu uns, sondern auch zu
unsern Mitmenschen."
Als Alm wieder zu seinem Gast zurückkehrte, hatte dieser mit
chilfe von reinem Wasser, Seife, Ramm und Bürste ein etwas
menschenwürdigeres Aussehen bekommen und trat ihm nun mH:
der spöttischen Frage entgegen: „So, — sieh mich jetzt an — bin
ich nun elegant genug, um der Röchin des cherrn Pastors meine
Aufwartung zu machen?" Alm öffnete ihm schweigend die Tür,
führte ihn freundlich ins Wohnzimmer und sagte einfach, als wäre
es ganz selbstverständlich: „Liebe Frau, hier bringe ich Dir einen
alten Freund, cherrn Ljung, der heute Abend zufällig hier vorbei¬
kommt und die Nacht bei uns bleiben wird. Er will mH einem
Nachtquartier auf meinem alten Sofa vorlieb nehmen."
„Seien Sie uns willkommen, cherr Ljung," sagte Frau Eva
so freundlich, daß der Gast jetzt wirklich zu glauben begann, daß sie
ihn wie ihresgleichen behandeln wolle.
Die Maske des Vagabunden fiel mit jedem Augenblick mehr
und mehr von dem alten Studenten ab. Er hatte seit langer Zeit
keinen Abend mehr in einer Familie zugebracht. Er hatte zwar nie
eine Vorliebe für derartige Vergnügungen gehabt; aber jetzt aus
der Rälte und von der dunkeln Landstraße ins gemütliche, warme
Zimmer zu kommen und zum ersten77ral seit Zähren nicht als
Vagabund, sondern als Gast beha7idelt zu werden, war doch etwas
andres, als in langweiliger Gesellschaft zu Abend zu essen. Er
U77terhielt sich bald ganz unbefange77 mit Frau Eva.
Seine Geschichte? Ach, die hat 77ran schon unzähligemal gehört.
Er war ein frischer, froher junger Mensch, als er zur Universität
ging. Aber Abneigung gege77 Arbeit, Mangel a77 festem willen,
lustige Ronzerte, angenehme Spielpartien, fröhliche Abende brachte7i
ih77 in Schulden und hielten ihn vo777 Studieren ab, bis er schließlich
v077 der Universität entlassen wurde. Den Schluß bilbeten Rognak,
Rümmel, Fusel. Diese Stufenleiter hatte er durchlaufen, und jetzt
stand er am A77fang vom Ende.
Das Abendessen wurde aufgetragen und schmeckte auch ohne
Appetitschnaps. Nach der Beendigung der Mahlzeit wandte sich
Al7n an seinen Gast und sagte mit ruhige7n Ernst: „Meine
Frau und ich sind es gewöhnt, den Tag mit einem kurze7r
Gebet zu beschließen. Stimmt das aber nicht mit Dei7ren
Gewohnheiten und NeigU77ge77 überein, so will ich Dir keinen