Die Karolinger.
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bischöfe, Bischöfe, Äbte und Grafen zur Reichsversammlung an
seinen Hof und stellte in gemeinsamer Beratung mit ihnen die Gesetze
und Verordnungen fest, die in Kraft treten sollten. Diese Gesetze
hatte dann jeder Graf den Bewohnern seines Gaues mitzuteilen. Da
serner die Grenzen des Reichs von Feinden dauernd gefährdet waren,
teilte Karl das Grenzland in größere Bezirke ein, die Marken, setzte
einen Markgrasen über jede Mark und gab ihm noch größere Gewalt
als den Grafen.
Das Heerwesen. Es war aber nicht mehr möglich, daß die freien
Franken, die als Bauern in Dörfern angesiedelt waren, dem Könige auf
feinen zahlreichen, in weitentfernte Gegenden führenden Feldzügen folgten;
Haus und Hof wäre ihnen über der langen Abwesenheit verdorben. Ob-
wohl ihre Verpflichtung zum Heeresdienst bestehen blieb, konnten sie die-
selbe in Wahrheit nicht mehr erfüllen. Die Grafen indeffen gebrauchten
ihr Recht, den Heerbann aufzubieten, oft gerade dazu, einzelne Bauern
zu bedrücken. Um sich dieser Bedrückung zu entziehen, zog mancher kleine
Freie vor, Haus und Hof einem Großen, fei es dem Grafen, sei es einem
Bischof oder einem Kloster, zu übertragen und von ihm zu Lehen zurück-
zuempfangen. Dann hörte für ihn die Pflicht des Waffendienstes auf,
er genoß den Schutz seines Herrn, aber er hörte zugleich auch auf, ein
freier Mann zu sein. Obwohl Karl für die ärmeren Freien am meisten
sorgte und die drückende Verpflichtung zum Heeresdienste milderte, ver-
minderte sich ihre Zahl doch so sehr, daß freie Bauern in manchen
Gegenden ganz verschwanden. — Für seine Feldzüge gebrauchte der König,
wie schon seine Vorgänger, hauptsächlich Reiter. Um sich eine aus-
reichende Zahl von Rittern zu verschaffen, gab er geeigneten Männern
ein Stück Land zu Lehen, d. h. nicht zu Eigentum, sondern zur Nutz-
nießnng auf Lebenszeit, wofür diese, die Vasallen, die Pflicht hatten,
zu Roß, sei es allein, sei es mit gewappneten Knechten, ins Feld zu folgen.
§ 36. Karl erneuert das weströmische Kaisertum. (800.) Die Kaiser¬
krönung. Im Jahre 800 begab sich Karl nach Rom. Als er am Weih-
nachtstage zur Feier der Messe die Kirche des heiligen Petrus besuchte und
vor dem Altar zum Gebet niederkniete, setzte ihm der Papst Leo eine
Krone aufs Haupt unter lautem Zuruf des Volks. Nach diesem Zuruf
wurde ihm, wie ehemals den alten Kaisern, von dem Papste kniend ge-
huldigt und er selbst von da an Kaiser und Augustus genannt. Karl
nannte sich seitdem Kaiser des römischen Reiches.
Sein Ruhm erscholl über die ganze damalige Welt. Noch in Rom
überreichten ihm Gesandte des Patriarchen von Jerusalem die Schlüssel
des Heiligen Grabes und die Schlüssel und Fahne der Stadt, und ehe
er Italien verlassen hatte, traf eine Gesandtschaft des Kalifen Harun al
Raschid aus Bagdad bei ihm ein und kündigte die baldige Ankunft der
Geschenke ihres Herrn an.