Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

Über Saat und Ernte. 
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der das Körnlein in der Erde Schoss behütet und die grünende 
Saat und die reifende hre. Aber das ist es ja eben: hast du 
deine Saat recht in die Furche gebracht? Bei aller Saat kommt 
ês darauf an, dass der Same in der riehtigen Menge und 
gleichmässig ausgestreut wird. Die Saatmaschine thut dies. 
Bei der Handsaat — der breitwürfigen Saat, liegt es natür- 
lich am Saemann; es fragt sich, ob der geschickt dazu ist oder 
nicht. Die Üübung macht aueh hier wie überallden 
Meister. Bevor der Säemann seinen Samen streut, thut er 
wohl daran, die Windriehtung zu untersuchen. — Am einfachsten 
ist das Saen, wenn Windstille herrscht, dann fällt der Samen s0, 
wie er ausgestreut wird, zum Boden nieder. Weht aber der 
WVind üäber das Feld, dann muss der Säemann darauf achten, 
dass der Windstoss nicht etwa den Wurf verschiebt, so dass die 
Pflanzen nachher ganz ungleich stehen, hier zu dicht und dort 
zu dünn. Er muls auch darauf sehen, dass das Saatgut nicht 
über die Ackergrenze fliegt. Kann er mit schwachem Winde 
sũen, so wird dadureh die Arbeit erleichert. 
2. Ein Saatgang hat in der Regel eine Breite von 3 —4Schritt. 
Bei den Halmfrüchten, Hülsen- und Gespinstpflanzen fasst der 
Ssaemann mit voller Hand, bei Klee- und Grassamen, Raps und 
Rũbsen mit 3 oder 4 Fingern und streut auf jeden zweiten 
Schritt. Notwendig zu einer guten gleichmässigen Saat ist es, 
den Arm hoch zu heben, ihn frei im Schultergelenke zu bewegen 
umd beim Anziehen des Wurfes das Faustgelenk zurückzubiegen 
und es beim Werfen rasch vorzuschnellen Das Säetueh muls 
man hoch auf der Brust tragen. Zu einer gleichmässigen Saat 
ist· es aueh nõtig, dass sich der Sãemann beim Streuen des Samens 
stets gleichweit von den Fulssstapfen des vorhergehenden Saat- 
ganges entfernt hält. Vor allen Dingen muls der Ssãemann auch 
die richtige Saat dichte im Auge halten. Zu dichter Pflanzen- 
stand führt im Winter unter Schnee das Ausfaulen und im 
sommer das Lagern des Getreides herbei. Zu dünner 
Pflanzenstand nützt den Raum niecht genug aus. Der Boden 
verkrustet und verunkrautet leicht, weil er zu gering beschattet 
ist. Der breitwürfig ausgestreute Samen muss alsbald nach der 
Saat in den Boden gebracht, er muss eingedeckt werden, wie 
man sagt, — keinere Samen, wie Klee und Gras, aber nur ganz 
leieht. Man drückt sie mit der Walze oder der umgekehrten 
Pgge eben an den Boden an. Der Raps verträgt eine etwas 
stãrkere Eindeckung, Getreide eine solehe von 3—-5 em, und die 
Hũlsenfrũehte bis ꝛu 8 em, und bei diesen Samen erfolgt sie am 
besten mit der Egge. Iceh weils nicht, ob du dein Sommer—
	        
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