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winden und sich so ins Freie zurückfinden. Und wirklich! Theseus
überwand den Minotaurus und entkam dann mit Hilfe des Kriadne-
sadens samt seinen Gefährten glücklich dem Labyrinth.
8. Tod des ägeus; Theseus' Ende. Die Geretteten beeilten
sich, nach Üthen zurückzukehren, und TheseusnahmseineRetterinKriadne
mit, um sich mit ihr zu vermählen. Aber er wurde ihrer überdrüssig und
verließ sie treulos aus der Insel Naxos, während sie schlief. Voller
Verzweiflung wollte sie sich ins Meer stürzen; da nahm sich der Gott
Dionhsus ihrer an und vermählte sich mit ihr. Theseus aber segelte
mit den geretteten Gefährten voll Freude und Jubel nach der Vater¬
stadt zurück, vor der abreise hatte er seinem Vater versprochen, statt
der schwarzen Segel, die das Schiff seiner traurigen Bestimmung ge*
maß trug, weiße aufzuziehen, wenn das Hbenteuer glücklich abgelaufen
sei. 3m Freudentaumel vergaß Theseus sein versprechen. Als Ägeus
bas Schiff mit den schwarzen Segeln herannahen sah, glaubte er seinen
Sohn verloren unb stürzte sich verzroeiflungsnolt ins Meer, bas seitdem
nach ihm bas ägäische genannt wirb.—Nun war Theseus König. Aber
die Götter rächten seine Untreue an Ariadne. Die wankelmütigen
Athener, die ihm zuerst zugejubelt hatten, vergaßen später seine Ver¬
dienste. Seine Feinde wiegelten das Volk gegen ihn auf und Chefeus
mußte seinen Thron und sein Land verlassen. (Er ging nach der Insel
Sctjrus, wo ihn der verräterische König hinterrücks von einer schroffen
Felswand ins Meer stürzte.
10. Der Brgonautenßug.
1. Das goldene vlietz. Der griechische König Rthamas hatte
seine Gemahlin verloren und sich wieder vermählt. Die neue Mutter
behandelte ihre Stiefkinder phrixus und helle so grausam, daß
sie zu fliehen beschlossen. Da erschien ihnen nachts ihre verstorbene
Mutter und brachte einen Widder mit goldenem Vließ (Fell) und gol¬
denen Hörnern, die wie die Sichel des Mondes glänzten. Ruf diesen
Widder setzten sich die Kinder und flogen mit ihm davon weit über das
Land und das stürmische Meer. Als helle in die tobenden wogen
hinunterschaute, wurde sie vom Schwindel ergriffen, stürzte hinab und
ertrank in dem Meere, das nach ihr den Neimen hellespont erhielt,
phrixus aber setzte seine Flucht fort und kam nach Kolchis zum König
stetes. Dieser nahm den Knaben freundlich auf und behielt ihn an
seinem Hofe. Phrixus opferte den Widder aus Dankbarkeit für seine
Bettung und schenkte das goldene Vließ dem Könige. Damit es niemand