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schwerden 4000 Mann eingebüßt. Um das Unglück der Franzosen voll zu
machen, brachte ihnen der König von England, Georg II., 1743 bei Det-
t in gen unweit Frankfurt eine große Niederlage bei, und trieb sie über den
Rhein zurück. Zu diesen Vortheilen kam noch, daß der König von Polen,
August III., als Kurfürst von Sachsen mit Maria Theresia ein Bündniß
schloß.
Zweiter schlesischer Krieg, 1744 und 1745. Friedrich hatte in¬
dessen aufmerksam den Gang der Begebenheiten beobachtet. Maria Theresia
hatte über alle ihre Feinde gesiegt. Die Franzosen waren über den Rhein zu¬
rückgetrieben, Kaiser Karl VII. sah sein Land in östreichischen Händen, und
die spanischen Truppen in Italien hatten nichts ausgerichtet. Dagegen hatte
sie zwei Bundesgenossen gewonnen: Hannover und Sachsen. Dennoch ver¬
mehrte sie ihre Heere fortwährend, und mehrere Umstände brachten bei Fried¬
rich die Besorgniß zur Gewißheit, daß Maria Theresia damit umgehe, ihm
Schlesien wieder abzunehmen. Zugleich ließ Karl VII. ihn dringend bitten,
ihm in seiner Noth beizustehen. Friedrich sagte ihm Hülfe zu, verband sich
aufs Neue mit Frankreich, und schnell rückte er im August 1744 mit drei
Heeren zugleich in Böhmen ein. Bei Prag stießen sie zusammen; diese Stadt
ergab sich, und binnen 5 Wochen war das ganze Königreich erobert. Aber
von jeher ist Böhmen zwar oft von feindlichen Heeren besetzt, aber nie für
lange Zeit behauptet worden, weil es rings von Gebirgen eingeschlossen ist,
und also den Feinden leicht die Zufuhr durch Besetzung der Gebirgspässe ab¬
geschnitten werden kann. So war es auch dies Mal. Prinz Karl von
Lothringen, durch ein Heer Sachsen verstärkt, eilte herbei, und durch seine
vielen leichten Truppen wurde das preußische Heer so umstellt, daß es diesem
nicht möglich war, die nöthigen Lebensmittel für die Menschen und die Pferde
hindurchzubringen. Gern hätte Friedrich eine Schlacht geliefert; aber immer
fand er die Oestreicher so gelagert, daß er sie nicht angreifen konnte. Zuletzt
blieb ihm nichts übrig, als Böhmen wieder zu verlassen, und nach Schlesien
zurückzukehren. Alles das wäre nicht geschehen, hätten die Franzosen ihm
besser beigestanden, und von der andern Seite auf die Oestreicher gedrängt.
Vielleicht war es Rache für den Breslauer Frieden, daß sie ihm jetzt die
östreichische und sächsische Armee auf dem Halse ließen.
Während des Winters starb Kaiser Karl VII. plötzlich, 20 Januar 1745,
und dadurch wurde eine Hauptschwierigkeit des Friedens hinweggeräumt.
Wirklich vertrug sich auch sein Sohn (Maximilian III.) im Frieden von
Füssen, einem Städtchen an der Gränze von Throl, mit Maria Theresia,
und er war froh, sein Land Baiern zurückzuerhalten; dagegen versprach er,
bei der bevorstehenden Kaiserwahl seine Stimme dem Herzog Franz von
Lothringen zu geben.
In Schlesien war der Krieg 1745 wieder eröffnet worden. Die Oest¬
reicher unter Prinz Karl und die Sachsen brachen von Böhmen aus ein.
Friedrich zog sich in die Gegend von Striegau, wo er hinter den hier befind¬
lichen Hügeln die Stärke seines Heeres trefflich verbergen konnte. Prinz
Karl glaubte daher, die Preußen wären so schwach, daß sie sich vor ihm zu
verstecken suchten. Er ging also eilig auf sie los. Am 3. Inn. standen beide
Heere einander gegenüber. Die Oestreicher waren so sicher, daß sie sich am