Full text: Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck

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bares Schloß. Nordwärts davon liegt die eigentliche Hauptmasse dieses Ge- 
birgs — der Knüll, aus welcher der 630 m hohe Richberg, allgemein das 
Knüllköpfchen genannt, und der Eisenberg hervorragen. Das Ganze ist 
eine öde Hochfläche, an derem Rande das uralte Städtchen Schwarzenborn liegt. 
In der Nähe findet sich ein fischreicher Teich, welcher in der Esze, einem Zuflüsse 
der Schwalm vou rechts, seinen Abfluß hat. 
In nördlicher Richtung von: Knüll liegen der mit Buchen nnd Eichen 
bewaldete Pommer, der Schloßberg bei Homberg mit den Ruinen einer 
Burg, der kahle, aber an vorzüglichen Eisenerzen reiche Mosenberg, der aus- 
sichtsreiche Heiligenberg und der Quillerwald in dem Wiukel zwischen Eder 
und Fulda. Gegenüber diesem Gebirgszuge liegt auf dem linken Ufer der Efze 
ein an den Richberg anschließendes Hochland, aus welchem der kohlenreiche 
Ronneberg bei Homberg und die Landsburg über dem rechten Schwalmuser 
sich erheben. 
Westwärts ist der Vogelsberg durch ein Hügelland zwischen Schwalm und 
Ohm und der in letztere sich ergießenden Wohre, das Gilserberger-Gebirge, 
welches die Stromscheide zwischen Rhein und Weser bildet, mit den oberhessischen 
Gebirgen verknüpft. Die Gilserberger-Wasserscheide ist ein größtenteils bewal- 
deter Bergzug vou geringer Höhe. Der Boden ist rauh und kalt, daher der 
Ackerbau wenig lohnend, auch die Viehzucht ist unbedeutend. Nur das Thal 
der Gilse, der Löwensteiner Grund genannt, welches in das Schwalmthal mün- 
det, und das Wohrethal sind fruchtbar. Nordwärts steigt dieser Höhenzug zur 
kalten Hainbuche auf und vereinigt sich mit dem ausgedehnten Waldgebirge 
von Haina. Hier in einem stillen Winkel liegt das ehenialige Kloster Haina, 
jetzt eine^Bewahrungsanstalt für Geistesirre und eine Verpslegungsstätte für 
mittellose Gebrechliche männlichen Geschlechts. Über diesem stillen Asyl erhebt 
sich 654 in hoch das hohe Lohr; von etwas geringerer Höhe ist der südlich 
gelegene Jeust; nach Osten streckt sich der mit Buchen- und Eichenwaldungen 
bestandene lange Rücken des Kellers, der in seinem Innern einen großen 
Reichtum von Eisenerzen birgt, die im Kreise Ziegenhain bei Schönstein zu tage 
gefördert wurden. Der nördlichste Berg des Hainagebirgs ist der über der 
Eder, der Stadt Fritzlar gegenüber liegende Büraberg. Jetzt trägt er nur 
noch ein einfaches Bethaus, während er einst die ehrwürdige Stätte eines 
berühmten Bistums war, dessen erster Bischof Witta hieß, ein Schüler des 
heiligen Bonifatius. — Gehen wir dem Laufe der Wohre in südlicher Richtung 
entlang, so erhebt sich auf dem linken User der Ohm der Wohremündnng gegen- 
über ein 364 m hoher Basaltkegel mitten aus der Ohmebene, auf dessen Krone 
die alte Stadt Amöneburg sich ausbreitet. Ohm und Lahn werden durch einen 
schmalen, mit Waldung bedeckten Gebirgswall, die Lahnberge, geschieden, welche 
im Süden mit den Burgtrümmern des Frauenbergs gekrönt sind. Dem 
nördlichen Ende der Lahnberge gegenüber dehnt sich der Marburger Rücken, die 
äußerste Spitze des Westerwaldes, aus. Nördlich von beiden breitet sich zwischen 
Wohre und Wettschaft, einem Nebenflusse der Lahn, zwischen Ohm, Lahn und 
Eder der Burgwald aus, eine bewaldete Hochfläche, aus welchem der Chri- 
stenberg mit seiner Bonisacinskirche hervorragt. Die erwähnte Wasserscheide 
geht über das Hainagebirge nördlich der Wohre- und Wettschaftquellen zwischen 
Lahn und Eder bist zum Ederkops, dem südlichsten Punkte des Rothaargebirgs.
	        
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