Full text: Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg

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am Südabhange der Hainleite hat man in Lehm- und Kieslagern 
Reste von vorweltlichen Tieren, wie vom Mammut, gefunden. Auf 
dem Kysfhäufergebirge finden sich versteinerte Baumstämme, im 
Kupferschiefer daselbst und bei Könitz Fischabdrücke. 
3. Gewässer. Thäler. 
Den schwarzburgischen Bergen entquellen viele Bäche und Flüsse 
oder durchfließen dieselbe. Die Saale, obwohl sie unserem Ge- 
biete nur auf geringe Strecken angehört, nimmt doch alle fließen- 
den Gewässer aus demselben bis auf den letzten Tropfen auf und 
fördert sie zur Elbe. Unsere Fürstentümer gehören demnach zum 
Flußgebiete der Saale und zum Stromgebiete der Elbe. 
Sehen wir uns zunächst die Saale, unsere stärkste Wasserader, 
genauer an! Sie entspringt auf dem Fichtelgebirge am Fuße des 
Waldsteins, betritt oberhalb des auf einer Saalhalbinsel freundlich 
gelegenen Dörfchens Preßwitz den Leuteuberger Amtsbezirk und win- 
öet sich durch denselben, in mächtigen Krümmungen ihren Anfangs¬ 
buchstaben beschreibend (8). , Steile Bergwände engen sie ein bis 
zu dem Dorfe Eichicht, wo die schöne Kaulsdörfer Brücke über sie 
führt. Auf einem kühnen Felsvorsprunge, unweit Preßwitz, erinnert 
ein Ruhesitz an das fünfzigjährige Regierungsjubiläum des Fürsten 
Friedrich Günther: „die Günthers Ruhe", die einen entzückenden 
Niederblick auf das Saalthal bietet. Ihr Thal erweitert sich nun 
bis zu dem Dorfe Fifchersdorf und bietet hier ein überaus schönes 
Landschastsbild dar; der jähe Felfen-Vorfpruug des Gleitfch, gegen¬ 
über dem malerisch gelegenen Dörfchen Breternitz, wirkt besonders 
überraschend. Das schnaubende Dampfroß unterbricht jetzt die sonst 
friedliche Stille. Die Bahnlegnng (Gera-Eichichter-Bahn) am Fuße 
des Gleitsch hin und über die Saale erforderte staunenerregende 
Sprengungen und eine mächtige Überbrückung. Nachdem die Saale 
das meiningische Fürstentum Saalfeld durchströmt hat, erreicht sie ober- 
halb Schwarza von neuem rudolstädter Gebiet. Unterhalb Schwarza 
wird sie von der Saalbahn überschritten. Bei Volkstedt beschreibt 
sie dann eine letzte westliche Ausbiegung, begrüßt Rudolstadt mit 
seiner köstlichen Umgebung uud sagt bei Unterhasel uuserm Gebiete 
für immer Lebewohl. Ihren 36 Meilen langen Lauf beschließt sie 
in der Elbe bei dem preußischen Städtchen Barby. Schon Karl V., 
der 1547 nach der Schlacht bei Mühlberg das Saalthal durchzog, 
war von dieser Saalpartie so bezaubert, daß er wiederholt in die 
Worte ausbrach: „Ich glaube ein Bild des anmutigen Galliens vor 
mir zu sehen." Besonders im Frühlinge trägt die Saale auch aus 
unserem Lande Langholz- und Bretterflosse in großer Anzahl zur 
Holzmesse nach Kösen und Camburg; Eichicht ist der Hauptaus- 
gaugspuukt unserer Holzflöße. — Rechts empfängt die Saale aus 
dem Schwarzburgischen nur einige Bäche: den Felsenb ach (unter¬
	        
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