— 13 —
am Südabhange der Hainleite hat man in Lehm- und Kieslagern
Reste von vorweltlichen Tieren, wie vom Mammut, gefunden. Auf
dem Kysfhäufergebirge finden sich versteinerte Baumstämme, im
Kupferschiefer daselbst und bei Könitz Fischabdrücke.
3. Gewässer. Thäler.
Den schwarzburgischen Bergen entquellen viele Bäche und Flüsse
oder durchfließen dieselbe. Die Saale, obwohl sie unserem Ge-
biete nur auf geringe Strecken angehört, nimmt doch alle fließen-
den Gewässer aus demselben bis auf den letzten Tropfen auf und
fördert sie zur Elbe. Unsere Fürstentümer gehören demnach zum
Flußgebiete der Saale und zum Stromgebiete der Elbe.
Sehen wir uns zunächst die Saale, unsere stärkste Wasserader,
genauer an! Sie entspringt auf dem Fichtelgebirge am Fuße des
Waldsteins, betritt oberhalb des auf einer Saalhalbinsel freundlich
gelegenen Dörfchens Preßwitz den Leuteuberger Amtsbezirk und win-
öet sich durch denselben, in mächtigen Krümmungen ihren Anfangs¬
buchstaben beschreibend (8). , Steile Bergwände engen sie ein bis
zu dem Dorfe Eichicht, wo die schöne Kaulsdörfer Brücke über sie
führt. Auf einem kühnen Felsvorsprunge, unweit Preßwitz, erinnert
ein Ruhesitz an das fünfzigjährige Regierungsjubiläum des Fürsten
Friedrich Günther: „die Günthers Ruhe", die einen entzückenden
Niederblick auf das Saalthal bietet. Ihr Thal erweitert sich nun
bis zu dem Dorfe Fifchersdorf und bietet hier ein überaus schönes
Landschastsbild dar; der jähe Felfen-Vorfpruug des Gleitfch, gegen¬
über dem malerisch gelegenen Dörfchen Breternitz, wirkt besonders
überraschend. Das schnaubende Dampfroß unterbricht jetzt die sonst
friedliche Stille. Die Bahnlegnng (Gera-Eichichter-Bahn) am Fuße
des Gleitsch hin und über die Saale erforderte staunenerregende
Sprengungen und eine mächtige Überbrückung. Nachdem die Saale
das meiningische Fürstentum Saalfeld durchströmt hat, erreicht sie ober-
halb Schwarza von neuem rudolstädter Gebiet. Unterhalb Schwarza
wird sie von der Saalbahn überschritten. Bei Volkstedt beschreibt
sie dann eine letzte westliche Ausbiegung, begrüßt Rudolstadt mit
seiner köstlichen Umgebung uud sagt bei Unterhasel uuserm Gebiete
für immer Lebewohl. Ihren 36 Meilen langen Lauf beschließt sie
in der Elbe bei dem preußischen Städtchen Barby. Schon Karl V.,
der 1547 nach der Schlacht bei Mühlberg das Saalthal durchzog,
war von dieser Saalpartie so bezaubert, daß er wiederholt in die
Worte ausbrach: „Ich glaube ein Bild des anmutigen Galliens vor
mir zu sehen." Besonders im Frühlinge trägt die Saale auch aus
unserem Lande Langholz- und Bretterflosse in großer Anzahl zur
Holzmesse nach Kösen und Camburg; Eichicht ist der Hauptaus-
gaugspuukt unserer Holzflöße. — Rechts empfängt die Saale aus
dem Schwarzburgischen nur einige Bäche: den Felsenb ach (unter¬