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. Das rudolstäd tische Militär bildet das 3. Bataillon
(Füsiliere) des 7. Thüringischen Infanterieregiments No. 96 (Stab
und 1. Bataillon in Altenburg, 2. Bataillon in Gera), der 16.
Brigade (Eommando Erfurt), der 8. Division (Erfurt), des 4. Armee-
corps (Magdeburg), der 2. Armeeabteilung (Berlin); das sonders-
häusische das 1. Bataillon (Musketiere) des 3. Thüringischen
Infanterieregiments Nr. 71 (Sitz Erfurt), der 15. Brigade (Sitz
Erfurt), derselben Division :c. Ein jedes der Bataillone hat 1001
Kops Kriegsstärke. Das sondershänsische Militär liegt in 3 Käser-
nen, das rndolstädtische in 1 Kaserne und in Bürgerquartieren.
IT. Die Fürstenhäuser.
Der Ursprung des sch w arzburgischen Regentenhauses läßt
sich nicht mit Sicherheit nachweisen; so viel steht jedoch fest, daß die
Wurzel dieses stattlichen Herrscherstammes weit zurück reicht in die deutsche
Geschichte. Unsere Fürstenhäuser sind entweder aus dem Hause Kevern-
bürg, das seinen Sitz bei Arnstadt aus der in Trümmern liegenden Kevern-
bürg hatte, hervorgegangen, oder die kevernburgischen und schwarzbnrgischen
Grafen entsproßten demselben Stamme. Für letzteres sprechen die Verwechse-
lungen ihrer Namen und ihr gemeinsames Wappen (ein gekrönter goldener
Löwe im blauen Schilde). Schon zu den Zeiten Ludwigs des Bärtigen, des
Stammvaters der thüringischen Landgrafen, der unter Kaiser Conrad II.
(1039) nach Thüringen kam, muß das kevernbnrg-schwarzburgische Haus aus-
gedehnte Ländereien besessen haben; von den Grafen Günther von Kevern¬
burg und Biso von Gleichen erkaufte der Bärtige die Walddörfer Altenberga
und Reinhardsbrunn und nahe liegende Güter.
Der älteste Graf, über den man bis jetzt die sicherste Kunde hat. ist
Graf Sizzo, 'von einigen Geschichtsschreibern Sizzo der Dritte genannt,
ein Zeitgenosse Barbarossas (1150). Er heißt bald Graf von Kevernburg,
bald Graf von Schwarzburg, bald Graf von Thüringen. Seine Mutter war
eine russische Prinzessin. In dem von ihm gestifteten Kloster zu Georgenthal
bei Gotha liegt er begraben. Sizzo hinterließ 2 Söhne: Günther III.
(VI.), Gründer des Hauses Kevernburg, das 1385 erlosch, und Hein-
rich I. (VI.)**), Stifter des noch fortblühenden Hauses Schwarz bürg.
Heinrich III. (VIII.), ein Zeitgenosse Kaiser Friedrichs II., nahm zuerst den
Titel „von Gottes Gnaden" an, um die Würde eines freien Reichsstandes
zu bezeichnen, -j- 1259 (S. Geschichtszahl 1227).
Heinrich V. (X.) -j- 1285, ist der Begründer der Linie Blanken¬
burg, welche die anderen Verzweigungen*) des schwarzbnrgischen Hmscher-
*) Der schwarzburgische Geschichtsschreiber Jovius nennt diesen Heinrich den
Sechsten; Andere nennen ihn Heinrich den Ersten, da sich Grafen dieses
Namens vor ihm nicht geschichtlich nachweisen lassen. Deshalb weicht auch bei
den folgenden Grafen dieses Namens die Zahlbezeichnung immer um fünf ab.
In den vorhandenen Urkunden ist kein unterscheidender Beiname zu finden.
**) Diese sind: die Linie Rabenswalde, ältere und jüngere Linie Kevernburg,
die Linien Schwarzburg - Schwarzburg , Schwarzburg-Wachsenburg und Schwarz-
burg-Leutenberg.