fullscreen: Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg

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aus mehr als 100 Ortschaften bezogen sie Zinsen und Zehnten. 
Sie titulierten sich sogar (wie die Grafen von Schwarzburg) „von 
Gottes Gnaden". Als aber die Klosterleute in Unwissenheit und 
Sittenlosigkeit versanken, wurden sie in der Umgegend verhaßt- im 
Bauernkriege wurde ihr Kloster geplündert und teilweise vernichtet, 
1536 von Graf Heinrich 34. ganz ausgehoben. Von da ab verödeten 
die heiligen Hallen; teilweise benutzten die Dorfbewohner die Mauern 
zu Neubauten. Die Trümmer des stolzen Baues gleichen aber noch 
immer einem „kostbaren Juwel in einem dunkelsammetnen Schmuck- 
kästchen." Durch die reichverzierte Hauptpforte tritt man von W. 
her in die geräumige Vorhalle, durch ein zweites mit Säulen ver- 
ziertes Portal in das Schiff der Kirche, das in Kreuzform gebaut 
ist und einen überwältigenden Anblick bietet. Schön verzierte 
Säulen, zum Teil aus einem Stück gearbeitet, stützen die 20 na 
hohen Mauern. Das ganze Gebäude ist 90 m laug und 23 m breit. 
1877 wurde es gut restauriert. 
107) Milbitz, obstreiches und ackerbautreibendes Pfdf.; 1 Sch., 
1 L. 1 Brandhilfsv., 1 Kriegerv. 1 freundlich gelegene Kirche. 
108) Gösselborn, hochgelegenes Krchdf. Kl. v. 136; 1 Sch., 
1 L., mit dem geschichtlich merkwürdigen Mahlholze u. Mahlhügel, 
einer alten Gerichtsstätte an der Grenze des ehemaligen Langwitz¬ 
gaues. Ackerbauort. 
Am Tellbache: (109 bis 112). 
109) Soisdorf, Krchdf.. Fil. v. 112; 1 Sch., 1 L. Ackerbau- 
ort. Die Wohnhäuser stehen wegen der Überschwemmungsgefahr auf 
hohen Grundmauern. In der Flur ein Steinbruch, dessen Muschel- 
ralkplatten sich zum Steindruck eignen sollen. 
An Seitenbächen des Tellbaches: (Nr. 110 bis 112). 
110) Storchsdorf, weithin sichtbarer Ackerbauort auf einem 
Sandsteinberge. Pfarrt und schult nach Nr. 107. 
111) Hengelbach, Krchdf. Fil. von 185; schult nach 108. 
Ackerbauort in einem vom Hengelbachs durchflossenen Thalkessel. In 
der Nähe die beiden Wüstungen Niederhengelbach und Höfel. 
112) Thälendorf, ackerbautreibendes Pfdf., freundlich am 
Vereinigungspunkte von 4 Thälern und am nie versiegenden Dorf- 
bache gelegen, der auch noch nie bis zur Quelle zufror. 1 Sch., 
1 L. Da der Grundplan des Ortes ein Kreuz ist, soll hiet keine 
ansteckende Krankheit um sich greifen können. 
AmUrsprunge von ob st- und wiesen reichen Thälchen: 
(Nr. 113 bis 114). 
113) Großgölitz, und 
114) Kleingölitz, beide Krchdsr. am Südfuße des schroffen 
und kahlen Steigers, von Obstbäumen umgeben; jenes am Erlich-, 
dieses am Gumpebach. Beide nach Nr. 92 eingepfarrt und einge- 
schult. Vorzüglich gute Sandsteinbrüche. Da der Steiger und der 
Kesselberg die rauhen Nordost- und Nordweftwinde abhalten, gedeihen 
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