- 55 —
Nonnenklosters erbaut; es birgteine Krypta leine unterirdische Kapelle
in gotischem Stile), der einzige Rest des Nonnenklosters"). — Die
meisten Bürger treiben neben ihrem Gewerbe Landwirtschaft. —
Schon im 11. Jahrhundert gehörte Stadtilm den Grasen v. Kevern-
bürg; 1388 kam es ganz an Schwarzburg. (S. Gz. 1448 u. 1525).
— Hier sind der Liederkomponist A. G. Methfessel (1786) u. Prof.
Berthold Sigismund (1819) geboren.
135) Großhettstedt, stattliches Pfdf.; 1 Sch., 1 L. Acker¬
bauort. Ein Brandhilssverein. Unweit davon die Wüstung Ost-
Hosen, von der sich noch Baureste finden. 1448 geplündert (S. Gz. 1448).
2) Im rechten Gebiete der Ilm: (Nr. 136 bis 143).
136) Singen, Pfdf. am Südfuße des 582 m hohen, weithin
sichtbaren Singerberges, am Ursprünge des Singerbaches. 1 Sch.,
1 L. Ackerbauort. 1 landwirtschaftlicher Verein. Im 30-jähr. Kriege
wurde Singen 11 mal geplündert. Hier starb d. 28. April 1870
Pfarrer Schönheit, bekannt als Botaniker.
Im weiten Hochthale der Teujbe: (Nr. 137 bis 141).
137) Nahwinden, Krchdf. am Ursprünge derselben; Fil. v.
142; 1 Sch., 1 L. Ackerbauort. 1 landwirtschastl. Verein.
138) Großliebringen, wohlhabendes Pfdf.; 1 Sch., 1 L.
1 Brandhilfsverein. Unweit davon die Wüstung Westendorf. Der
erste lutherische Pfarrer Großliebringens, Rempe, nahm 1533 an
der ersten Kirchenvisitation des hiesigen Landes teil.
139) Klein liebringen, ackerbautreibendes Krchdf., mit einem
kleinen Rittergute. Fil. von 138; 1 Sch., i L.
140) Geilsdorf, ackerbautreibendes Krchdf. mit einem Ritter-
gute. Fil. von 132; 1 Sch., 1 L. Nahe am Ort senkt sich das
Teubethal schluchtartig zum Jlmthale. Geilsdf. hat sich feit Menfchen-
gedenken nicht vergrößert.
141) Hammersfeld, Ackerbauort. Mit 132 im Kirchen- u.
Schulenverbande. H. soll feinen Namen davon haben, daß ein Graf
v. Gleichen von seiner Burg aus einen Hammer hierher geworfen habe.
Am Deesbachs: (Nr. 142 bis 143).
142) Döllstedt, Psds. in einem kesselförm. Thale mit steilen
Bergwänden im 0. 1 Sch., 1 L. Neue Kirche in gotischem Stile (1870).
143) Kleinhettstedt, ackerbautreib. Krchdf. Fil. von 135;
1 Sch., 1 L. Mit 1 Mühle und 2 Spinnereien.
D ".®*e äfrttcfe Thüringens" und die Krypta sind 2 der 7 Wunder
(Wahrzeichen) Stadtilms; die übrigen 5 Wunder sind: 1) die große Linde im
Schloßgarten (8 w Umfang, über 500 Jahre alt); 2) die wohlerhaltene Ring-
ep&e Marktplatz („der größte Markt in Thüringen"), den jetzt 2
schone Brunnen zieren; 4) der „größte Schweinestall Thüringens" (ein Haus, das
lü. ■ Behälter für die Zinsschweine diente), 5) die Ente, die über dem Thore
schwimmt <eine am KellerthoreUmgehauene Ente, als Wahrzeichen für den hohen
Wasserstand bei einer Überschwemmung).