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Gegenüber den Löwensteinanlagen ist in den letzten Jahren eine ganze 
Reihe neuer Straßen entstanden. Ein Teil derselben gehörte früher zn dem 
hier an Plauen angrenzenden Dorfe Haselbrunn. Mit dem 1. Januar 1899 
wurden sie aber mit bent ganzen Dorfe Plauen einverleibt. Schon bisher 
war Haselbruun von der Stadt und dem Stadtwalde sast völlig umschlossen. 
Nun ist es mit der Stadt zu einer Gemeinde vereinigt. Wir gehen auf 
der Pausaer Straße hinaus bis nach dem am Stadtwalde liegenden Alt- 
Haselbrunn uud wenden uns dann rückwärts nach dem erst in den letzten 
Jahrzehnten entstandenen und rasch angewachsenen Neuhaselbrunn. Zwischen 
Neuhaselbrunn und dem seitherigen nördlichen Plauen erhebt sich wie eine 
große Mauer der Rähnisberg. Er war früher viel größer. Seit vielen 
Jahren werden aber Tag für Tag Bau- und Straßensteine von seinen 
Felsen abgebrochen. Er sieht daher schon jetzt nur wie eine große Ruine 
aus, und nach einer Reihe von Jahren wird er voraussichtlich ganz ver- 
schwnnden sein. — Zwischen dem Rähnisberge und der Eisenbahnlinie 
Reichenbach-Planen dehnt sich eine weite, jetzt noch unbebaute Feldflur aus, 
während schon jetzt sämtliche nach Norden gehende Straßen der Stadt hier 
bis an die Bahn reichen. An der Bahn entlang zieht sich eine breite Straße 
weit hinaus bis zu dem Platze für den neueu Schlachthof. Der jetzige 
Schlachthof ist zu eiuer Zeit entstanden, in der Plauen noch wenige Tausend 
Einwohner zählte. Er konnte daher längst nicht mehr dem Bedürfnisse ge- 
nügen und zahlreiche Privatschlächtereien mußten deshalb errichtet werdeu. 
Nun soll allen dadurch entstandenen Übelständen durch Errichtung eines 
neuen großen und weiten Schlacht- und Viehhofes abgeholfen werden. Im 
Jahre 1898 hat man mit den Arbeiten dazn begonnen. Bis zum Jahre 1900 
hofft man sie zu Ende führen zu können. — 
Vom Preifelpöhl aus, den wir nun in etwa 15 Minuten erreichen, 
haben wir wieder eine sehr schöne Rundsicht über Plauen uud seine nähere 
und fernere Umgebung. Auch am Preiselpöhl ist ein großer schöner Spiel- 
platz angelegt worden. Auf ihm können sich die Kinder der nächstgelegenen Schulen 
unter Aufsicht ihrer Lehrer durch kindliche Spiele von den Anstrengungen 
der Schul- und der gewerblichen Arbeit in reiner und gesunder Luft er- 
holen. Er wird aber auch fönst von Kindern und Erwachsenen gern auf- 
gesucht. — Vom Preiselpöhl aus werfen wir auch uoch einen Blick auf die 
stille ernste Totenstadt von Plauen. In 2 großen Friedhöfen schlummern 
hier die seit dem Jahre 1866 aus dem Leben geschiedenen ehemaligen Be- 
wohner Plauens und alljährlich halten 1000 bis 1200 neue Bewohner hier 
ihren Einzug. 
Ein schmaler Fußsteig führt uns von den Friedhöfen durch Wiesen und 
Felder in der Nähe der großen Geipelschen Papierfabrik „im Hammer" in 
das Elsterthal, in dem die Bahnlinie Weischlitz-Gera sich hinzieht. An der 
Hammerstraße liegen in der Nähe der Stadt mehrere große Fabriken. Hier finden 
sich auch 2 große städtische Anstalten zur Erzeugung von Licht, Wärme und 
Arbeitskraft für die ganze Stadt. Es sind die schon seit vielen Jahren be- 
stehende Gasanstalt und das neuerbaute Elektrizitätswerk. 
Auf beiden Ufern der in zahlreichen Windungen durch das Stadtgebiet 
sich schläugeluden Elster dehnen sich in der „Unteren Aue" saftige Wiesen 
aus. Felder und Gärten konnten hier seither wegen der häufigen Über- 
schwemmungen nicht angelegt und auch keine Häuser gebaut werden. Auch
	        
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