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den Bau mit Gewalt zu verhindern, so kümmerte man sich
nicht weiter um diese Drohung, und das Haus wurde auf-
gebaut.
Als die Hamburger Ratsherren zum erstenmal mit dem
Drost über die Angelegenheit verhandelten, besichtigten sie auch
die Baustelle. Sie trafen dort den Bauherrn Joachim v. Lohe,
und zu diesem sagte einer von ihnen, das Haus käme „all
to nah" an der Grenze zu stehen. Es muß besonders auf
das Wörtchen „all" geachtet werden. Gewiß hatte der
Pinneberger Drost den Hamburgern vorher erklärt, der Herr
Graf dürfe auf seinem Gebiete so viele Häuser bauen lassen,
wie er wolle. Dies konnten nun die Hamburger Herren
freilich nicht bestreiten; aber sie blieben dabei, das Haus
komme der Grenze „all to nah" zu stehen. Weiter west-
lich bei Ottensen möge man bauen, nur nicht gerade so
dicht an der Grenze. Nach dieser Äußerung, die wahrscheinlich
im Eifer öfters wiederholt wurde, nannte Joachim v. Lohe
sein Haus den „Krug Altona" (Krug — Wirtshaus). Es
war das erste Haus unseres Ortes. Somit ist das Jahr 1536
als das Geburtsjahr unserer Stadt anzusehen. Zehn Jahre
später bestand Altona bereits aus fünf Häusern, von denen
1547 drei abbrannten. Der Hamburger Nat suchte den
Wiederausbau zu verhindern und verlangte auch, daß die noch
stehenden Häuser abgebrochen würden; aber man wies auch
diesmal die Forderungen zurück.
22.
Zur weiteren Geschichte Altonas.
Unter der Herrschaft der Schauenburger Grafen, deren
Stammschloß in jWestsalen lag, war Altona ein von Fischern
und besonders von Handwerkern bewohntes Dorf, das sich
rasch vergrößerte. Dies schnelle Wachstum erklärt sich nicht
bloß aus der dem Handel günstigen Lage, sondern besonders
daraus, daß die Grafen dem Orte allerlei Freiheiten und