42
§ 13. Bewohner.
§ 13. Wewohner.
Wohnplätze und Volksdichtigkeit. Elsaß-Lothringen enthält 1705 Ge-
meinden. Unter diesen sind 12, welche 10000 Einwohner und darüber haben,
nämlich Straßburg, Mülhausen, Metz, Colmar, Hagenau, Saargemünd, Geb-
Weiler, Markirch, Schiltigheim, Moutiguy bei Metz, Diedeuhofeu, Hayiugen.
Elsaß-Lothringen zählt 1814600 Einwohner, darunter etwa 81100 Per-
sonen aktiven Militärstandes. Es kommen also durchschnittlich 125 Bewohner
auf 1 qkm, aber während in dem industriereichen Kreise Mülhausen 285 Ein¬
wohner auf 1 qkm wohnen, finden wir in dem Kreise Chäteau-Salius nur 45 Ein-
wohner auf demselben Räume. Die oberelsässischen Kreise sind überhaupt am stärk-
steu bevölkert, die lothringischen am schwächsten.
Sprache. Von der gesamten Bevölkerung Elsaß-Lothringens haben bei der
Volkszählung im Jahre 1905 als Muttersprache angegeben
deutsch: 1575100 Personen oder 86,8 %
französisch: 200220 „ „ 11 %
deutsch und französisch: 5 360 „ „ 0,32 ^
italienisch: 29 600 „ „ 1,63^
Rechnet man die Militärpersonen ab, so werden die gegebenen Zahlen nur
sehr wenig geändert.
Die französische Muttersprache ist vor allem iu dem Streifen an der West-
grenze des Landes verbreitet, allerdings dringt sie iu Lothringen anch gegen das
Innere des Bezirkes mit einem oft erheblichen Anteil der Bevölkerung vor.
Die italienische Muttersprache, die hauptsächlich in Lothringen, viel weniger
im Elsaß vertreten ist, ist auf die bedeutende Einwanderung von Italienern in
unser Land zurückzuführen; zahlreiche italienische Familien haben sich bei uns
dauernd niedergelassen, 4 italienische Geistliche widmen sich in Lothringen aus-
schließlich der Seelsorge uuter ihren Landsleuten. —
Die wiederholten Einfälle der germanischen Alemannen seit der Mitte
des dritten, besonders seit Anfang des 5. Jahrhunderts, haben dem Elsaß nörd-
lich bis hin zum Hagenauer Walde eine alemannische Bevölkerung gebracht. Wir
finden in diesem Gebiete lauter deutsche Ortsnamen, besonders auf — heim aus¬
gehend. Die ursprüngliche, keltische Bevölkerung wurde vertrieben uud flüchtete
an den Rand und in die Täler der Vogesen. Diese Kelten waren in Gallien wie
im Elsaß, besonders in den Städten romanisiert, die häufigen Ortsnamen auf
— weiler (lat. villare) am Rande des Gebirges bis zum Hagenauer Walde und
in den Tälern weisen ans Keltoromanen. Kelten sind es, deren Überreste so häufig
iu den Grabhügeln längs der alten Keltenwege gefunden werden, in der fran-
zösischen Auvergue haben sich die Kelten am reinsten erhalten. Die häufigen Orts-
namen auf —ingen im Süden des Landes deuten übrigens anf eine alemannische
Besiedeluug vou der Schweiz her.
Anders ging die Germanisierung Lothringens und des nördlichen Elsaß vor
sich. Als die germanischen Franken im 5. Jahrhundert hier eindrangen,
fanden sie das Trierer Gebiet und den nordöstlichen Teil des Metzer Landes von
den Hunnen verheert vor und besiedelten es. Dort finden sich sehr häufig die
Ortsnamen auf ■—ingen. In den anderen Gebieten verliehen die fränkifchen