Full text: Jütting und Webers Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das erste bis dritte (bezw. vierte) Schuljahr

richt erweitert sich zu einer geordneten, zusammenhängenden Übersicht der 
Dinge und Erscheinungen des Natur- und Menschenslebens in der weiteren 
Heimat. 
Wir gehen wiederum aus von dem Zentrum, dem lvohnhause, neue 
Objekte der Anschauung darin aufsuchend, durchschreiten, aber geleitet von 
anderen Gesichtspunkten, noch einmal den Wohnort, durchwandern dann 
das Gebiet der heimatlichen Landschaft, soweit die Füße tragen, soweit der 
Blick nur reicht, und begeben uns endlich, zunächst den Flüssen, Straßen 
und Eisenbahnen folgend, an der Hand der Phantasie und der Karte über 
die Grenzen des Anschaubaren hinaus in das größere, weitere Heimatland. 
Ein Blick auf das menschliche Leben der Heimat schließt unsere wände- 
rung ab^). 
*5. Der heimatkundliche Unterricht hat es zunächst zu tun mit 
den Örtlichkeiten der näheren und weiteren Umgebung, mit dem To- 
pischen: mit dem Wohnorte und seinen Straßen und Plätzen, den Wegen 
und Chausseen, mit der Lage von Feld, Wald und Wiese, mit Flüssen, 
Teichen und Seen, die sich in der Nähe befinden - dann mit den umliegenden, 
zu einem verband (Stadtbezirk, Kreis, Amt usw.) gehörigen Ortschaften 
nebst deren gegenseitiger Lage, Entfernung,' Größe und Wichtigkeit. Doch 
wäre der heimatkundliche Unterricht ein höchst armseliger, einseitiger und 
fruchtloser Unterricht, wenn er sich ganz auf solche dürre Topographie 
beschränken oder diese nicht als bloße Vorstufe für den geographischen Unter- 
richt, sondern als wesentlichen Teil desselben ansehen, und als solchen nach 
allen denkbaren Beziehungen hin ausbeuten wollte, Wir haben versucht, 
wenn auch nur in kurzen Lehrskizzen und wenigen ausgeführten Lektionen, 
diesen Unterricht weniger gründlich in der Topographie, aber desto an- 
ziehender für die Jugend zu gestalten, indem wir Kulturgeschichtliches, 
Naturkundliches, selbst aus der Naturlehre, und vor allem die Ulen- 
schenkunde mit der Topographie verknüpft haben, wie die Wirklichkeit 
es zeigt. 
Es sind manche Kapitel mit kulturgeschichtlichem Materials 
in einfachster Form durchfochten worden, um den Sinn für die deutsche ver- 
gangenheit schon auf dieser Unterrichtsstufe wachzurufen. Für die Kultur- 
geschichte ist schon oft der Einlaß in die Volksschule begehrt worden, aber 
niemand hat recht zu sagen gewußt, durch welche Tür sie eintreten soll. 
i) Unsere Lehrpläne fordern heute meistens im 3. Schuljahre Heimatkunde, im 
4. Schuljahre Vaterlandskunde. Daß ich Züttings Ausführungen hier unverändert 
stehen lasse, soll weder einen Widerspruch gegen diese Lehrpläne noch ein besonderes Be- 
tonen des Iüttingschen Standpunktes in sich schließen, vergl. dazu die Darlegung des 
meinigen in dem Vorwort und die Ausführungen am Schlüsse dieses einleitenden Teils S. Ziff.
	        
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