Full text: Jütting und Webers Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das erste bis dritte (bezw. vierte) Schuljahr

Mittelleiste darstellt, in seiner oberen Hälfte über die ganze Länge hinweg 
nach vorn gebogen. Man kann sich auch auf verschiedene «ndere Arten 
helfen. Die stütze des Gestells fertigt man aus einem eng zusammengedrehten 
Papierrollchen von der richtigen Länge. Ein Stück Schieferpapier, das 
die Kinder sich zuschneiden, vertritt die Stelle der Tafel. 
U. Die Wiese. 
Ein Gang nach der Wiese wird angekündigt. Da beginnen sofort die 
Kinder zu erzählen, wann sie schon draußen gewesen seien, welche Wiesen sie 
besucht hätten, wer mitgegangen sei, aus welcher Veranlassung — ob Spazier¬ 
gang oder Geschäftsgang oder freies herumstreifen der Kinder — sie hinaus¬ 
gekommen wären, was sie draußen gesehen hätten, daß sie einen Blumen- 
strauß mit nach Hause gebracht, daß die Mutter ihn in ein Glas gestellt 
habe usf. Manches Nebensächliche kommt dabei zum Vortrag- man lasse 
es gewähren. Wir wollen ja nicht mit der Zeit geizen, wenn wir den 
Kinder Gelegenheit geben können, ihre Erfahrungen und Beobachtungen 
darzulegen — vgl. Sprachbildung. Kommen die Kinder zu weit abseits, 
so sind sie schnell mit einer Frage, einer Aufforderung zum Thema zu 
bringen, z. B.: Wer hat einen Blumenstrauß mit nach Hause gebracht? 
Auch auf dem Wege nach der Wiese setzen sich die Erzählungen fort. 
Nun mag der Lehrer auch die Kinder zu Worte kommen lassen, die weniger 
impulsiv sind, die ruhigeren. Auf der Wiese selbst wird zweierlei die Kinder 
des ersten Jahrgangs interessieren: Blumen und Spiele. Sie werden selbst 
fragen, ob sie Blumen pflücken dürfen. Man erlaubt: ,,von jeder Sorte 
^Art) nur eine!" 
Nun stiebt der Schwärm auseinander. Aber schon im nächsten Augen- 
blick kommen die Fragen. Man vertröstet zunächst, ,,bis auch die andern 
Kinder deine Blume gefunden haben". Der Wiesenrand bietet gute Sitz- 
gelegenheit. Nun muß der Lehrer beantworten: Wie alle die Blumen heißen, 
rvarum die Gundermann heißt und die andere Löwenzahn, jene Wiesen- 
schaumkraut und diese Kuckuckslichtnelke, die wieder Knöterich und andere 
Hahnenfuß. Dann entsteht eine lebhafte Diskussion, denn manche Kinder 
rvissen es besser als der Lehrer und nennen den Löwenzahn Maiblume oder 
Hundeblume oder Ketten- oder Kuhblume, den Hahnenfuß Butterblume usf. 
Andere ergreifen des Lehrers Partei und vertrauen seiner Autorität, bis 
man erklärt, daß beide recht haben, und wie das komme. Dann soll der 
Lehrer das „niedliche Köpfchen" des Klees bewundern, andere behaupten 
sofort, das ihrige sei viel größer, und nun wird verglichen. Weiter soll er 
sehen, wies dies Gänseblümchen ,,noch schläft", wie die Wickenblüten ,,Gänse- 
marsch" machen u. v. a. m.
	        
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