Auf dein Schlitten, auf dein Schlitten
Sind wir heute fort geritten,
Sind geritten stolz und munter
Don dein Berg ins Tal hinunter.
Abwärts sind wir rafch geflogen;
Aufwärts haben wir gezogen
An dem Stricke unfern Gaul;
Aufwärts war er immer faul.
Aber abwärts ihn zn lenken,
Schön'res läßt sich gar nicht denken.
Und wenn wir gestürzt zuweilen,
Gab's doch keine schlimmen Beulen. Deinhardt.
Das ist ein fröhlich Fahren! Der Schnee blinkt weiß und rein,
Im Schlitten sitzt behaglich das kleine Schwesterlein.
Es hat der eine Bruder als Pferd sich vorgespannt,
Der andre schiebt von hinten, der Spitz kommt nachgerannt.
Mit frischen, roten Backen geht es im Trab voran,
Mit Jubeln und mit Jauchzen auf glatter Schlittenbahn. Dieffenbach.
58. Vogel am Fenster.
An das Fenster klopft es: „pick, pick!
Macht mir nur auf einen Augenblick!
Dick fällt der Schnee, der wind geht kalt,
pabe kein Futter, erfriere bald;
Lieben Leute, o laßt mich ein,
Will auch immer recht artig fein!"
Sie ließen ihn ein in seiner Not;
Er suchte sich manches Krümchen Brot,
Blieb fröhlich manche Woche da.
Doch als die Sonne durchs Fenster sah,
Da saß er immer so traurig dort.
Sie machten ihm auf — husch! war er fort.
Dies bekannte kheysche Kindergedichtchen kann unter normalen Um¬
ständen schon im ersten Schuljahre behandelt und gelernt werden. IVenn
irgend möglich, wird man auch die Veranlassung dazu bei hohem Schnee
herbeizuführen suchen dadurch, daß man Brotkruinen auf das Fenster¬
sims streut und die Kinder beobachten läßt.
Ganz besonders betont wissen möchten wir bei diesem Thema die
mimische Darstellung, die sich hier zur Deklamation mit verteilten Köllen
(Erzähler und Vogel) entwickelt.
Außerdem mag hinzukommen die Betrachtung des Kehr-Pfeifferschen
Bildes und die zeichnerische Darstellung passender Einzelheiten.