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wir Felder, Wälder, Dörfer usw. Sie lagen in unserem Gesichtskreise.
Dieser Kreis dehnte sich weit aus, aber nur bis dorthin, wo der Fimmel
die Erde zu berühren schien. Dort war der Rand unseres Gesichtskreises,
der Horizont. Als wir weiter gingen und unseren Standpunkt änderten,
um die Stelle zu erreichen, wo der Fimmel wie eine große Glocke auf
der Lrde stand, veränderte sich auch der Gesichtskreis, vor uns tauchten
neue Gegenstände am Horizonte aus, und hinter uns versank das Ge¬
sehene hinter dem Rande. Und als wir dorthin kamen, wo zuvor das
Himmelsgewölbe zu ruhen schien, da wölbte sich auch dort der Lsimmel
hoch über uns. Nirgends berührte der Fimmel die Erde; es war nur
Schein, eine Täuschung.
Die Gr de ist rund wie eine Kugel, wo man auch aus ihr
sieht (von jedem Standpunkte aus ihr aus), sehen wir über uns
den Fimmel. Gr ist kein Gewölbe, hat keine Decke; er ist der große
Weltraum, der kein Ende hat, unendlich ist. In ihm bewegen sich
schwebend die Grde, die Sonne, der Ìlìonò und die Sterne.
Am Fimmel sehen wir oft Wolken; sie gehören aber nicht zum
Fimmel, sondern zur Erde; es sind Nebel, welche von der Grde zum
Fimmel emporgestiegen sind. Sie schweben in der Lust, welche die Grde
umgibt. Ist der Lsimmel nicht bedeckt oder bewölkt, so ist er heiter, klar
und blau. Dann sehen wir ani Tage, die Sonne, das große Tages¬
gestirn, aus- und untergehen. Die Sonne ist eine ungeheure, glühende
Kugel, die alle anderen Sterne überstrahlt. Sie strahlt nach allen Seiten
Licht und Wärme aus und erleuchtet und erwärmt auch die Grde. Da
die Grde eine Kugel ist, kann sie immer nur die feilste von ihr be¬
scheinen; aus der einen Hälfte ist es mithin dunkel oder Nacht, wenn es
auf der anderen hell oder Tag ist. Die Sonne bewirkt also Tag
und Nacht.
Die Sonne durchläuft (scheinbar) eine Kreisbahn um die Erde,
wir sehen aber nur einen Bogen dieser Bahn. Steht sie aus ihm
am höchsten, so ist es Wittag, wenn sie den längsten Bogen durchläuft,
beginnt der Sommer; sie steht dann s6 Stunden am Himmel. von da
an wird ihr Bogen täglich kleiner. Ist ihr Tagesbogen so lang wie
ihr Nachtbogen, so beginnt der Herbst. Ist ihr Tagesbogen am kürzesten,
so beginnt der Winter; sie steht dann am Wittage tief am fübltc±7cu
Gimmel und ist schon nach acht Stunden wieder verschwunden. Nun
nimmt ihr Tagesbogen wieder täglich zu. Ist er wieder dem Nacht¬
bogen gleich, so beginnt der Frühling. Die Sonne bewirkt also auch
die Jahreszeiten.
In der Nacht leuchtet der wond am Gimmel; aber zuweilen sieht
man ihn auch schon am Tage. Gr ist dann blaß und bleich und nicht
so leicht zu sinden wie in der dunklen Nacht. Der Wond ist auch eine