Beginn des Kampfes zwischen Kaiser und Pabfl. 617
mischt worden; die frühen Ansschweifungen aber, welche
sein zweiter Erzieher, wo nicht begünstigte, so doch be-
reitwitlig entschuldigte, zerrütteten das Mark seines Cha¬
rakters. Unbekümmert um die entfernter» Uebel, welche
hieraus hervorgehen mußten, arbeitete Adalbert einzig
auf das Ziel los, als Günstling eines nach Willkühv
herrschenden Fürsten selbst unumschränkt zu werden. Ge¬
gen Jedermann hochfahrend, im Aeussern eitel wie ein
Weib, bei Tafel ein Schlemmer, bereicherte er sich durch
Schenkungen des Königs, und den König durch schamlos
getriebne Simonie, — zum Theile allerdings aus Roth,
weil die Naturallieferungcn nach Goslar bereits auszubleiben
anfiengen, — und rief durch dieß Alles eine furchtbare
Gegenpartei in die Schranken. An der Spitze standen
Hanno von Köln und Siegfried von Mainz; mit ihnen
waren Otto von Baiern, Rudolf von Alemannien, der
in alle Güter wieder eingesetzte Gottfried von Lothrin¬
gen, und überdies; das ganze Sachsenvolk. Die Unzu¬
friednen beriefen 1066 eigenmächtig eine Versammlung
nach Tribur, wo man dem Könige die Wahl ließ, ent,
weder der Krone zu entsagen, oder Adalbert zu entfer¬
nen. Mit Schmach mußte dieser weichen und, von den
sächsischen Fürsten gedrängt, einen Frieden schließen, der
ihn fast aller Güter beraubte. Zudem sah er im näm¬
lichen Jahre auch sein rühmliches Werk, die Pflanzung
des Christenthums unter den Slaven, gänzlich vernich
tet. Denn Plussv erhob gegen seinen Schwager Gott¬
schalk einen gewaltigen Aufstand, Gottschalk selbst wurde
mit dem Priester Jppo auf dem Götzenaltare zu Lenzen
geopfert, seine Gemahlin, eine Tochter des Dänenkvnigs,
zu Meklenburg ausgepcitscht, die christliche Priesterschaft
ermordet, Hamburg, Lieblingssitz des Adalbert, zer-