Full text: Länderkunde von Europa (Bd. 2)

§ 44. II. Teil: Süd-Europa; Italien. 54 
Die Vulkane haben einen großen Teil des italienischen Bodens mit Tuff bedeckt!). 
Die größte der Tufflandschaften ist das römische Tuffland. Es erstreckt sich in einer 
Länge von über 150 km und einer Breite von 50 km zwischen dem (mittleren) Tiber 
und dem sumpfigen Küstenstrich der Maremmen, südlich über den (unteren) Tiber hin- 
ausgreifend und das vulkanische Albanergebirge noch mit einschließend. Es ist ein 
Gebiet von 6000 qkm, also reichlich 14 so groß wie das Königreich Sachsen.] Seine Tuffe 
sind im Meere geschichtet und führen Versteinerungen. | In seiner größeren, unfrucht- 
baren nördlichen Hälfte sind ihm drei Kraterseen eingebettet (siehe die Skizze 28; 
vgl. Eifel V. C. F 147); den südlichen Teil bildet die berühmte Römische Kampagna 
(siehe § 58), die vom Tiber durchsägt wird und deren Mittelpunkt das auf Tuffhügeln 
im Tibertal erbaute Rom bildet. 
Die Erdbeben gehören neben den Fiebern der Sumpfküsten (Maremmen und 
Pontinischen Sümpfe) zu den schwersten Landplagen Italiens. „Kein Teil Jtaliens 
ist im Laufe eines Jahrhunderts von starken Erdbeben verschont geblieben" 
Abbildung 29. Der Stromboli. 
(Lehmann). Mindestens ein Erdbeben im Jahrhundert erleben auch die erdbeben- 
freieren Gebiete, wie die Gegend um Turin und die Hochebene von Apulien; [in den 
Abruzzen aber und in der Umgebung des Vesuv sowie des M. Vulture (siehe in Ab- 
bildung 28 Nr. 6) und bei Messsina kommen auf ein Jahrhundert fünf,|in ein- 
zelnen Teilen Kalabriens bis zu zehn Erdbeben?) | Neuerdings stellte Prof. 
JU 1) Tuff ist vulkanische Asche, die durch Wasser (Regen, Wassserdämpfe oder auch unter 
See) zu lockerem Gestein zusammengekittet wurde. 
?) „Das südwestliche und südliche Sizilien wurde durch Erdbeben erschüttert in den Jahren 
1578, 1662, 1724, 1726, 1740, 1816, 1831, 1840, 1846. ttz wurde heimgesucht 1228, 1302, 
1762, 1796, 1805, 1812, 1827, 1828, 1834, 1841, 1851, 1852, 1863, 1864, 1867, 1874, 1875, 1880, 
1881, 1883. | Gan Kalabrien verwüstete 1783 ein furchtbares Erdbeben“ (Theo Seelmann)]). 
„Das t ;;; 5;4;5 B durchschnittlich alle Jahrhundert einmal von Grund aus 
durch Erdbeben zerstört“ (Fischer). „1688 kamen in Kampanien und in der Basilikata (der 
Provinz zwischen Kalabrien und Apulien) 20 000 Menschen durch ein Erdbeben um; das 
furchtbare Erdbeben in Kalabrien im Jahre 1783 warf mit einem Stoß 109 Städte und Dörfer 
in Trümmer und vernichtete 32000 Menschenleben, ein Fünftel der Bewohner. Z DB. hs 
rische Erdbeben vom 23. Februar 1881 machte fast die ganze Bevölkerung der patadiesischen 
westlichen Riviera (R. di Ponente) obdachlos. 640 Menschen wurden erschlagen und 1166 ver- 
wundet; der angerichtete Sachschaden belief sich auf etwa 25 Millionen Lire (20 Millionen 
Mark)“ (Fischer). | Und noch in aller Gedächtnis sind die furchtbaren Erdbeben, die in den 
letten Jahren Süd-Jtalien heimsuchten, zuleßt am 23. Okt:: her 1907.
	        
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