III. Naturkunde.
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bilden sich daraus ästige Gebäude, Korallenstöcke, ja Riffe und Inseln.
Die rote Edelkoralle ist ein achtstrahliger Polyp. Sie wird als Schmuck
verarbeitet.
Zu den Strahlentieren, deren Mund mit Fangarmen umgeben ist,
gehören die in den Meeren lebenden stacheligen Seeigel und die gallert¬
artigen Quallen.
§. 34. Manche Würmer halten sich in den Gedärmen der Menschen
auf. wie der S p u l w u r m, der wie ein Regenwurm aussieht; der S p r i n g -
wurm, ein kleines, fadenartig dünnes Würmchen, und der lästige Band¬
wurm, der wie ein Bändchen breit gedrückt ist, und aus sehr vielen zu-
sam mengewachsenen Gliedern besteht. Ein schändlicher Wurm ist auch die
Trichine oder der Haar wurm. Er findet sich im Fleische der Mäuse,
Ratten und Schweine. Genießt nun der Mensch rohes trichinöses Schweine-
Jletsch, so dringen die Trichinen millionenweise in sein Fleisch ein und führen
chmerzhafte Krankheitszustände, ja den Tod herbei. Man soll daher nie
rohes Schweinefleisch essen, sondern nur gekocht oder gebraten, da hiedurch
die etwa vorhandenen Trichinen getötet werden. Der B lasenwurm lebt
in den Gehirnhöhlen der Schafe und erzeugt die Drehkrankheit. Der Re¬
genwurm lebt unter der Erde, kommt aber bei nasser Witterung an die
Oberfläche. Der medizinische Blutegel findet sich in Teichen und wird
zum Aussaugen des Blutes gebraucht.
§. 35. Zu den Weichtieren (Mollusken) rechnet man die zweischaligen
Muscheln und die einschaligen S ch ne cken. Sie haben keine Gliedmaßen
und einen weichen Körper. Die Malermuschel, deren Schalen als
Näpfchen für Farben dienen, trifft man in vielen Bächen und Flüssen.
Die Fluß-Perlmuschel, in deren Schalen mitunter wertvolle Perlen
enthalten sind, wird namentlich in Gebirgsbächen gefunden. Die echte
Perlmuschel, welche die echten Perlen liefert, kommt in wärmeren Meeren
vor. Ihre Schalen werden als Perlmutter verarbeitet. Im mittellän¬
dischen Meere und an den Küsten des nördlichen Europas werden die
Austern gefischt, die eine gesunde, nahrhafte Speise sind.
Die Weinbergsschnecke mit graulich weißer Schale hält sich in
Gärten und Weinbergen auf und wird gegessen. Die Pu rpurschnecken
kommen in wärmeren Meeren vor und liefern einen Saft, der an der Luft
purpurrot wird und früher zum Färben diente.
§. 36. Die Krustentiere haben eine hornartige Körperbedcckung,
5 Paar oder mehr Füße, atmen meistens durch Kiemen und wechseln jähr¬
lich ihre Schale. — Der Kreb s mit 8 Fützen und 2Scheeren hat ein zähes
Lehen und ersetzt verlorene Glieder wieder. Der Hummer, einer der grö߬
ten Krebse. ljt m lang, findet sich in der Nord« und Ostsee; eßbar. Die
Kellerassel oder der Kellerwurm mit 14 Füßen sieht oben bleifarhig
und unten am Bauche weißlich aus. Sie lebt in Kellern, unter Blumen¬
töpfen und Baumrinden.
§. 37. Spinnen. Sie haben 4 Paar Beine, einen zweiteiligen Kör¬
per, 2—12 einfache Augen, machen keine Verwandlung durch und atmen
durch Lungensäckc oder Luftröhren. — Die Kreuzspinne wird über 1 cm
lang. Der Hinterleib ist rotbraun und hat oben weiße, sich dreifach