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steht darüber ein halbumgesunkenes altes Faß; höchst selten sieht man
einen rohgemauerten Kamin. — 3) Im Innern einer solchen irischen Hütte
herrscht meist ein Wirrwarr von Geräten und lebenden Wesen. Da liegen
ein Spaten, eine Hacke, ein alter Besen, eine Leiter, ein Bettsack, ein zer¬
brochener Kochtopf u. a. mit Torfstücken gemischt durcheinander. Selbst die
Feuerstelle ist nichts weiter als ein uuabgegreuzter Fleck, wo man Torf
zu einer Pyramide aufschichtet und dann anzündet. Ein Haken in der
Mauer hält den eisernen Kochtopf über dem Feuer. Rund um das¬
selbe stehen entweder mehrere kleine dreibeinige Schemel, oder es liegen
eben so viele Häufchen Torf als Sitze umher. Nicht weit von dem Feuer
steht eine Art Bettstelle, deren unterer Raum wohl als Aufbewahrungsort
der Kartoffelvorrate dient. — 4) Ist die Hütte eine der besseren Art, so
ist der vordere Raum durch eine Wand von deni anderen Ende getrennt;
,st sie dagegen eine der gewöhnlichen, so kann das Auge ungehindert sehen,
was der Jrländer an Tieren mit in die Hütte hereinzieht. Zwei ausreckte
Staugen, von denen die eine etwas nach der Seite verschoben werden kann,
halten dort die Kuh in einer Art Schraubstock fest, so daß sich ihr Kopf
vor, ihr übriger Körper hinter den Stangen befindet. Ziege, Schwein,
Schaf, Gans, Huud, Katze habeu zum Kochtopfe, zum Bette und allen an-
deren Winkeln freien Zutritt. Sie sind die Gespielen der Kinder, die mit
ihnen sehr vertraut umgehen; oft genug beschauen sich ein juuger Jrläuder
uud ein juuges Schwein zugleich aus dem Fensterloche die Gegend. —
5) Die Wohnungen der Jrländer liegen fast immer einzeln, selten stehen
einige beisammen, Dörfer giebt es nicht. Nur in meilenweiter Entfernung
sieht man einmal ein besseres, wenigstens weißes Pachterhans oder die
stattliche Wohnung eines reichen Landbesitzers. Diese besseren Häuser sind
dann auch wohl mit Pflanzungen und Wäldchen umgeben.
Nach Verschiedenen.
V. Frankreich.
1. Die Champagne.
I. Lage der Landschaft. 2. Ihre berühmten Weindistrikte. 3. Die Champagne pouilleuse.
1) Die Landschaft Champagne, die Heimat der berühmten Champagner-
weine, ist das Land quer über die obere Seine, von der Uonne im Süden
bis zum Ardeuuenkanal im Norden. Sie hat etwa die Größe der Provinz
Sachsen, ist aber nur halb so dicht bevölkert. Der Boden besteht aus
weiten Flächen, die nur stellenweis mit Hügeln und niedrigen Bergen ab-
rodeln. — 2) Zwei Gegenden sind es besonders, die den Champagnerwein
liefern. Der eine Distrikt heißt das Sillery nnd besteht aus den An-
höhen, welche in langgestrecktem Zuge die Flächen von Reims gegen Süden
begrenzen; der andere führt den Namen das Ay (Ai) und liegt auf bei-
den Ufern der Marne. Hier wird der Hektar Weinland mit 18 000 bis
24 000 Mark bezahlt. Daher ist aber auch hier jeder gegen die Sonne
gekehrte Hang in Weinberge umgewandelt. Die Herstellung der Weine ge-
fchieht, indem man die Flaschen vom April bis August des ersten Jahres
nach deni Keltern ununterbrochen einer Temperatur von 25" bis 30° C.
Wärme aussetzt, wodurch sich ein starker Gehalt an Kohlensäure entwickelt;
hierauf erhält der Wein noch einen angemessenen Zusatz von Spiritus und
Kandiszucker; darauf wird er auf Flaschen gefüllt und ist zur Versendung