Das Quellgcbiet und Thal der Saale. 107
den Tiefen, wo er der Sage nach unermeßliche Schätze umschließt. Nur im Südosten
deuten basaltische Kegel auf vulkanische Thätigkeit hin. Die höchsten Gipfel des
Gebirges, der Schneeberg (1080 m) und der Ochsenkopf (1037 m), zeigen
auf breitem, abgerundetem Gebirgsstocke wenig umfangreiche Felsspitzen, da-
gegen erheben fich dieselben auf den umgebenden Bergkuppen zu pittoresken
Gruppen. Berühmt sind mit Recht die zweigipfligen Kösseine, die wilde, an
Jrrgängen reiche Luisenburg im Südosten des Gebirges uud der Rudolfstein
in der Nähe der Egerquelle; ein höheres Interesse hat für uns indes der
Waldstein, das Quellgebiet der Saale. Von dem Städtchen Weißenstadt
aus steigt man gegen Nordwest durch grüne Fluren zu einem kräftigen Nadelwald
empor, durch welchen der Weg an mächtigen Granitmassen vorüber weiterführt.
Rudelsburg und Saaleck.
Endlich haben wir den Gipfel des großen Waldsteins (800 m) erreicht, um
uns an der herrlichen Felspartie desselben zu weiden. Die auf dem Berghaupte
gehäuften Granitmassen sind bis 44 in hoch und zeigen noch deutliche Spuren des
früher weithin sichtbaren „roten Schlosses", das 1523 zerstört wurde, weil seine
Besitzer als Raubritter die Gegend unsicher machten. Der höchste Punkt der Herr-
lichen Felsanhäufung führt deu Namen „Schüssel", weil auf feiner Spitze in
heidnischer Vorzeit Opferschalen eingehauen worden sind. — Abwärts gelangt man
an dem „Zeller Felsen" vorüber zu der Quelle derSaale, in deren Nähe auf
einem Granitfelsen ein Pavillon steht. Der Hauptboru quillt zwischen zwei Buchen
unter einem Felsstück hervor. Von der etwa 750 in hohen Quelle rauscht die
Saale abwärts gegen Norden durch die dem Gebirge vorgelagerte Hochebene; erst
unterhalb Hirschberg wird das Thal eng und felsig, denn der junge Fluß