Full text: Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen (Teil 2)

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Wasser gesetzt. Schöpfvorrichtungen an den Usern des Stromes dienen auch der 
künstlichen Bewässerung, und um höher gelegenen Feldern Wasser zuführen zu 
können, ist bei Assuan ein großer Staudamm angelegt worden. Freilich wird 
durch das System der Kanalisation auf den Äckern nicht mehr die genügende 
Menge von dem fruchtbaren Schlamm abgesetzt, den der Strom von den Abhangen 
des abessinischen Hochlandes herabbringt; darum muß jetzt zur Düngung gegriffen 
werden. Größe der anbaufähigen Flache = 2 x Sachsen. 
Fast überall können jährlich drei Ernten hereingebracht werden. Gebaut 
werdeu in großen Mengen als Nahruugspflanzen Weizen, Mais und Hirse, 
als Handelspflanze Baumwolle, außerdem Zuckerrohr, Datteln (in Oberägypten), 
Limonen (Apfelsinen und Zitronen) im Delta, als Futterpflanzen Klee nud 
Gerste. Wichtigster Ausfuhrplatz Alexandria. Starker Schiffsverkehr in Port 
Said. Für den Handel mit den obern Nilgegenden hat jetzt der Nil nicht mehr 
solche Bedeutung wie die Bahn nach Assuan und von Wadi Halfa nach 
Chartnm. Der ägyptische Sudan, d. i. die flache, steppenartige Landschaft 
südlich von Chartnm, liefert namentlich Klebgnmmi (G. arabicum, das Harz von 
Akazienarten) und Häute; diese und andere Erzeugnisse werden auch aus der 
Bahn befördert, die von der Mündung des Atbara nach Port Sudan am Roten 
Meere _ führt. 
Ägypten, ein türkischer Vasallenstaat, steht jetzt unter britischer Verwaltung. 
Titel des Herrschers: Khedive; Hauptstadt Kairo, die größte Stadt Afrikas. 
Die Bevölkerung (von Ober- und Unterägypten) zerfällt in Fellachen 
(Nachkommen der hamitischeu Urbevölkerung) und Araber (Semiteu). Kopten 
nennt man die Fellachen, die Christen geblieben sind. 
2. Das im NW und W von Urwald, im 0 von Wüste umgebene und daher 
schwer zugängliche Abessinien steht unter einem einheimischen Herrscher. Wegen der 
bedeutenden Höhenunterschiede liefert es mannigfaltige Erzeugnisse. Das von 
einem fleißigen Volke christlichen Bekenntnisses bewohnte Land wird durch die 
von Dschibuti (in der französischen Kolonie Obock) ausgehende Eisenbahn mehr 
und mehr ausgeschlossen werden. Hauptstadt Addis Abeba. Der abessinischen 
Herrschaft sind auch die hauptsächlich Viehzucht treibenden Galla unterworfen. 
Am Roten Meere besitzen die Italiener die Kolonie Eritrea mit dem un¬ 
gesunden Hafen Massaua. 
§ 38. Der Sudan und Kamerun. 
1. Der ziemlich dicht von Negern bewohnte Sudan (= Land der Schwarzen), 
der im W zwischen Kap Verde und Kap Palmas an das Meer grenzt und im 0 
bis zum Fuße des abessinischen Hochlandes reicht, hat in seinem südlichen Teile, 
besonders am Abhange des Hochsudaus nach der Küste von Lbergutnea zu, üppigen 
Pflanzenwuchs; das feuchtheiße Klima dieser Gegend ist namentlich für das Ge¬ 
deihen der Ölpalme und der Kautfchukliane, beide einheimische Gewächse, günstig. 
Nach N und NO aber nimmt mit der Entfernung vom Meere die Dauer der 
Regenzeit und damit der Reichtum der Pflanzenwelt ab; die Gegend am )?igei- 
bogen und der Flachsudan sind Steppe. Auch die Übergangsform der Savanne 
nimmt weite Flächen ein; aus ihrem mannshohen Gras ragen einzelne Bäume 
hervor, wie der dickstämmige Baobab oder Affenbrotbaum.
	        
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