5. Über die Bergstraße in das Maingebiet.
Zu den gesegnetsten und schönsten Gegenden nnsres Vaterlandes wird die
der „Bergstraße" gerechnet, welche sich von Heidelberg nach Darmstadt
zu am Fuße des Odenwald es hinzieht. Nicht demjenigen, der im raschen
Fluge mit der Bahn hier vorübereilt, erschließt dieser Landstrich seine Schönheiten,
sondern nur demjenigen, der im Schatten der hochgipflichen Nußbäume und
Edelkastanien durch ihn dahinwandert und es sich nicht verdrießen läßt, die An-
höhen zu erklimmen, welche diese „Bergstraße" begleiten. Das milde Klima
läßt in dieser Gegend treffliche Weinsorten, seine Kernobstarten und sogar Mandeln
gedeihen, und eine höchst üppige Vegetation belebt die Landschaft, welche sich
anmutig au die Berge des Odenwaldes anschmiegt. Über dem gewerkthätigen
Flecken Schriesheim ragt die Schloßruine Strahlen bürg empor; dann folgt
weiter nordwärts das freundliche Städtchen Weinheim, am Eingange des
Birkenauer und des Gorxheimer Thales gelegen, von herrlichen Wein-
und Obstgärten umgeben und von der romantischen Ruine Wind eck überragt.
Später erreicht man das altertümliche Städtchen Heppenheim, über welchem
sich die malerische Starkenburg, bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts
der Sitz von Burggrafen, emporhebt. Bei dem weinreichen Bensheim ladet
das Auerbacher Schloß, die umfangreichste, schönste und besuchteste Ruine
der Bergstraße, nnd die ehemals so reiche und mächtige „fürstliche Reichsabtei
Berneck.