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der Bürger kann des Bauern fast noch weniger entbehren, als
der Bauer des Bürgers.
Es giebt auch kleine Städte, in denen die Mehrzahl der
Bürger Ackerbau treibt; sie heißen Ackerstädte und ihre Bewohner
Ackerbürger. An der Einrichtung der Straßen und der Bauart
der Häuser sieht man es ihnen aber an, daß sie Städte und
nicht Dörfer sind. So giebt es auch große Dörfer, deren Be-
wohner sich zumeist mit der Anfertigung von allerlei Fabrik-
erzengnisfen beschäftigen; das sind Jndustriedörser.
3.
Handelsstadt und Industriestadt.
Hamburg ist eine Handelsstadt, und zwar ist es die größte,
bedeutendste Handelsstadt Deutschlands und die zweitgrößte
Handelsstadt Europas. Bremen, Lübeck, Stettin, Danzig, Leipzig,
Frankfurt sind große und bedeutende deutsche Handelsstädte;
ebenso große und noch größere giebt es in England, in Frank-
reich und anderen Ländern. Alle diese Städte aber stehen hinter
Hamburg zurück. Unter allen Handelsstädten in ganz Europa
hat nur London größeren Handel als Hamburg.
Berlin nennt man eine Handels- und Industriestadt, ebenso
Magdeburg, Hannover, Köln. Die meisten großen Städte sind
Handels- und Industriestädte; aber es giebt auch Städte, welche
man nur als Industriestädte bezeichnet, z. B. Essen, Solingen,
Bochum, Kottbus.
Was verstehen wir nun unter einer Industriestadt, was
unter einer Handelsstadt? In den Industriestädten wird das
Rohmaterial, wie z. B. Eisen, Holz, Thon, Wolle u. s. w. zu
allerlei nützlichen und notwendigen Gegenständen des täglichen
Gebrauches verarbeitet. Das geschieht meist in den großen
Fabriken, welche durch die hohen Schornsteine weithin zu er-
kennen sind. Wenn eine Stadt sehr viele hohe Schornsteine hat,
so wissen wir sogleich, daß sie eine Fabrikstadt oder Industrie-
stadt ist. So ist uns die Fabrikstadt Essen bekannt durch die
Kanonen, Solingen durch Messer und allerlei sonstige Schneide-