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und Gräben, deren Wasser sich im Diebsteich sammelt, sind der
Ursprung des Ifebeks, der als richtiger Bach aus dem Diebs-
teiche heraustritt und seinen Weg nach Eimsbüttel nimmt. Wenn
auch sein Wasser jetzt den Sielen zugeführt wird, so ist doch
sein früheres Bett noch überall bis zum Jsebekkanal deutlich zu
erkennen.
Auch die Elbe, die bei Hamburg so tief und breit ist und
eine so große Wassermenge zum Meere führt, hat einen ähnlichen
kleinen Ursprung. Fern, fern von hier, zwischen den Ländern
Schlesien und Böhmen, ist ein hohes Gebirge, welches den Namen
Riesengebirge hat. Fast ganz auf der Höhe desselben sickert auf
einer schrägen Fläche an vielen Stellen das Wasser zwischen
Steinen und Grasstauden hervor, sammelt sich in unzähligen
kleinen Rinnen und fließt murmelnd nnd plätschernd thalwärts fort.
Elbwiefe wird jene Fläche genannt. Die vielen kleinen Wasser-
länfe übergeben ihr Wasser einigen Fließen, und diese ver-
einigen sich zu einem Bach, welcher brausend und schäumend
über Stock und Stein springt, durch tiefe Schluchten und dunkle
Wälder seiner Geburtsstätte entflieht, immer thalwärts forthastet,
selbst noch nicht wissend, wohin er will. Dieser Bach heißt
Elbe. Stellenweise fließt er von so steilen Höhen herunter, daß
es ziemlich so ist, als fiele er herab, weshalb man sagt, die
Elbe habe dort ein starkes Gefälle. Einem mutwilligen Knaben
gleicht der Bach in jenem fernen Lande. Bald aber wächst der
Knabe auf seiner Wanderung zum Jüngling heran. Andere
Bäche mit verschiedenen Namen führen ihr Wasser dem Elbbache
zu und helfen ihm, sein Bett breiter und tiefer ausznwühlen.
So wird der Bach ein Fluß. Mir dem Flusse vereinigen sich
viele andere Flüsse, die er gern in sein Bett aufnimmt. Er
wächst und wächst, wird immer breiter und tiefer. Der Jüng-
ling erstarkt zum kraftvollen Manne, der mit immer bedächtigeren
Schritten an großen Städten vorbeiwandert, schwere Lasten für
die Kaufleute dieser Städte auf seinem breiten Rücken tragend.
Ein Strom ist der Fluß geworden. Als breiter uud tiefer
Strom fließt die Elbe au Hamburg vorbei, hier schon so stark,
daß sie von den größten Seeschiffen befahren wird.