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zählt. Die Häuser werden heutzutage anders gebaut als in der
alten Zeit; Holzwerk wird in den Außenwänden gänzlich ver-
mieden; jedes Haus hat eigene, massive Brandgiebel; die Straßen
sind breiter; die Speicher sind von den Wohnungen getrennt.
Dazu besitzen wir seit 1872 eine ständige Feuerwehr, mit welcher
die Löschmannschaften von 1842 und früheren Zeiten, so gut
sie auch eingeübt waren, gar nicht verglichen werden können
In 9 großen, über das Stadtgebiet verteilten Feuerwachen sind
die Abteilungen der Feuerwehr stets zur Abfahrt bereit, und
durch zahlreiche Feuermeldestelleu kann schnell die erforderliche
Hilfe herbeigerufen werden. Unsere Feuerwehr ist mit Dampf-
spritzen und den besten Lösch - und Rettungsapparaten aus-
gerüstet und kann auch jedes Großfeuer erfolgreich bekämpfen
oder ans seinen Herd einschränken. Wo es gilt, Menschenleben
aus Feuersnot zu retten, da kennen unsere braven Feuerwehr-
männer keine Gefahr, welche sie hindern könnte, eine edle That
zu verrichten; aber wo es sich auch nur darnm handelt, eines
Brandes Herr zu werden und weiteren Schaden zu verhüten,
setzen sie sich nicht selten der größten Lebensgefahr aus, und
darin sind sie alle, hoch und gering, einander gleich. Der erste
Director unserer ständigen Feuerwehr, Kipping, verunglückte bei
einem großen Schadenfeuer im Jahre 1892. Auf dem Hofe
der Hauptfeuerwache in der Spitalerstraße ist ihm ein Denkmal
errichtet worden. In einer Nische des Hauses steht die Gestalt
des unerschrockenen Mannes in voller Uniform. Mit der rechten
Hand hat er die Signalflöte erhoben, um seiner Mannschaft
neue Befehle zu erteilen. So wurde er in der Ausübung seines
Dienstes tödlich verletzt.
15.
Hamburgs Obst- und Gemüsemarkt.
Auf dem großen Platze vor der Nicolaikirche, dem Hopfen-
inarkt, wird unser Hauptgemüsemarkt abgehalten. Wer einmal
das Gemüse, das Obst und die Blumen beisammen sehen möchte,
welche die Elbmarschen in einem Tage nach Hamburg liefern,
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