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wandt. Auch das Johanneum am Speersort und die Kloster-
schule am Holzdamm führen ihren Ursprung auf das Johannis-
flöfter zurück. Vor 60 Jahren, 1834 und 1837, wurden statt
der alten, baufälligen Klostergebäude neue, schöne Stiftshäuser
am Klosterwall und Glockengießerwall erbaut. An der Ecke der
Steinstraße, zwischen der Schützenstraße und dem Klosterwall steht
das Stiftsgebäude des Johannisklosters, und an der Ecke der
Spitalerstraße und des Glockengießerwalles befindet sich das neue
Haus des Maria-Magdalenen-Klosters. Da man fand, daß das
Denkmal Adolfs IV. den besten Platz in der Nähe der Stiftungen
hätte, so wurde es 1840 vom Adolfsplatze ebenfalls nach dem
Walle geschafft und dem Maria-Magdalenen-Kloster gegenüber
aufgestellt; dem Platze aber hat man den Namen Adolfsplatz ge-
lassen zum Andenken daran, daß das Wirken und Schaffen des
geliebten Herrn zu jener Gegend in ganz besonders enger Be-
ziehuug stand.
18.
Der Rödingsmarkt und das Hamburger Bier.
Der Rödingsmarkt ist jetzt eine der breitesten Straßen
Hamburgs, breiter als^jede andere Straße der inneren Stadt.
Noch vor 20 Jahren sah die Straße ganz anders aus. In
der Mitte entlang ging seit einigen hundert Jahren ein Fleet,
welches durch eine Schleuse mit der Alster in Verbindung stand
und durch ein Schleusenthor abgeschlossen werden konnte. Eine
zweite Schleuse verschloß das Fleet am anderen Ende vor ein-
dringendem Elbwasser. Ganz nach Wunsch konnte man den
Kanal zur Elbe hin leer laufen lassen und mit frischem Alster-
Wasser wieder füllen; das war damals fehr angenehm und nütz-
lich. Heute hätte das Fleet keinen Zweck mehr; es wurde des-
wegen im Jahre 1888 zugeschüttet, nachdem schon gleich nach dem
Brande das obere Stück am „Großen Burstah" gefüllt worden
war. In früheren Zeiten hatte das Fleet große Bedeutung.
Am Rödingsmarkt standen nämlich zahlreiche Brauereien,
welche ihr Waffer dem Fleete entnahmen, sich die Gerste, die
sie zum Brauen gebrauchten, auf dem Fleete bis vor die Thür