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Wäldern vor seinen Thoren, besonders da, wo jetzt der Stadtteil
St. Georg erbaut ist. Die Eicheln und die Früchte der Buchen
sind eine sehr gute Nahrung für die Schweine.
Die Zahl der Schweine ist sicherlich nicht klein gewesen,
denn um das Jahr 1550 fand man es doch zn arg, wie durch
dieselben die Stadt verunreinigt und die Luft verpestet wurde.
Bald darauf mußten die Schweine gänzlich aus der Stadt
hinaus. Wo jetzt die „Neue Straße", der Grützmachergang,
der Bäckergang und die Brennerstraße in St. Georg sind,
wurden die Schweineställe aufgebaut. Das war der geeignetste
Platz; denn dort gab es damals Pfützen und kleine Teiche die
Menge, in welchen die Schweine sich tummeln konnten. Das
Wort Spadenteich, der Name eines Platzes bei der St. Georgs-
kirche, der Ernst Merkstraße und Kirchenallee, ist von einem
schmutzigen Pfuhl hergeleitet, iu welchem sich Schweine und in
späterer Zeit Gänse und Enten getummelt habeu.
Der Platz beim Steinthor, zwischen der Stadt und den
Ställen gelegen, eignete sich tresflich zum Marktplatz sür den
Handel mit Schweinen. Infolge der Ausdehnung unserer Stadt
verschwanden allmählich der Wald, die Schweineställe, die Teiche
und Pfützen. Der Stadtteil St. Georg entstand, nnd der
Schweinemarkt verlor immer mehr von seiner Bedeutung. Ein-
gegangen ist er jedoch damals noch nicht. Trieben auch die
Hamburger keine Schweinezucht mehr, so brachte man doch von
auswärts Schweine hierher zu Markte. Erst als vor 30 Jahren
der Viehhof bei der Sternschanze angelegt wurde, hörte der
Schweinehandel auf dem Schweinemarkte gänzlich anf. Wie bei
anderen Märkten ist auch hier der Name dem Platze bis auf
den heutigen Tag verblieben.
25.
Der Gänsemarkt.
Der Gänsemarkt bildet ein großes Dreieck, dessen längste
Seite beinahe doppelt so lang ist als seine kürzeste. Von der
einen Spitze gehen die Dammthorstraße und der Valentinskamp