Full text: Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile

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Der Sternenhimmel. 
3. Die Fixsterne erscheinen selbst durch die stärksten vergrößernden 
Teleskope unverändert als kleine leuchtende Punkte. Dies läßt aus eine 
außerordentliche Entfernung derselben schließen, ebenso der Umstand, daß 
zwei einander nahe stehende Fixsterne nur stets in derselben gegenseitigen 
Entfernung (vergl. § 2, 6, Anmerk. 1) bemerkt werden, von welchem Stand¬ 
punkte der Erdbahn aus wir dieselben auch erblicken mögen. 
Obwohl die entferntesten Punkte der Erdbahn 42 Millionen Meilen 
weit von einander liegen, so ist es nur bei einigen wenigen Fixsternen 
möglich, mit Sicherheit eine kleine Parallaxe zu bestimmen, d. i. den 
Sehwinkel, in welchem einem in dem Fixsterne befindlichen Auge der 
21 Millionen große Halbmesser der Erdbahn erscheinen würde. Man 
hat indeß bis jetzt mit Sicherheit noch keine Parallaxe ermittelt, die 
größer als eine Secunde ist. Die Fixsternparallaxe hat man bei dem 
Sirius % Secunde, bei dem Stern 61 im Sternbilde des Schwans 
0,3i36 Sec. und bei einem Sterne in den Centauren 1 Sec. groß gefunden. 
Nun beträgt aber die mittlere Entfernung des Fixsterns 61 des Schwans 
von der Sonne nahe 13,502,000 Millionen Meilen. Die Zeit, welche 
das Licht mit seiner Geschwindigkeit von 42,000 Meilen pr. Secunde 
braucht, um diese Entfernung zu durchlaufen, ist 10,z Jahre. Wenn 
ein Dampfwagen täglich 200 Meilen zurücklegt, so würde er beinahe 
200 Millionen Jahre brauchen, um bis zu jenem Sterne zu gelangen. 
Es ist daher mit Grund angenommen, daß, da man eine Parallaxe, die 
größer als 1 Secunde ist, nicht ausfindig hat machen können, selbst die 
uns nächsten Fixsterne nicht weniger als 4 Billionen Meilen, oder 
200,000 mal weiter von der Erde entfernt sind, als die Sonne, bis zu 
welcher man 20 Millionen Meilen zählt. 
An merk. Natürlich müssen Körper, die in so riesigen Entfernungen noch für 
uns sichtbar sind, eine beträchtliche Größe haben, und wir sind zu der Annahme 
berechtigt, daß kein Fixstern der Sonne an Größe nachsteht, ja daß die meisten der¬ 
selben um vieles größer sind als diese. 
§. 4. Sternbilder der Ekliptik. 
1. Der Raum nördlich und südlich des Himmelsäquators (vergl. 
§ 2,6) zwischen den beiden Wendekreisen (vergl. § 21) bildet einen 47° 
breiten Gürtel am Himmelsgewölbe. Die Sonne scheint sich nun stets 
an diesem Gürtel zu bewegen; dies kommt daher, daß die Erde innerhalb 
desselben, von der Sonne aus betrachtet, ihre Bahn beschreibt. Von 
allen Himmelskreisen ist der hier bezeichnete, die Ekliptik genannt, der 
einzige, welchen wir durch eine Reihe von 12 Sternbildern wirklich 
an den Himmel gezeichnet sehen. 
2. Die Ekliptik schneidet den Aequator in einem Winkels von 
23»/,« an zwei Punkten, und es liegt daher deren eine Hälfte auf der 
nördlichen, die andere auf der südlichen Halbkugel des Himmels. Wir 
unterscheiden hiernach nördliche und südliche Sternbilder. 
Die Namen der nördlichen Sternbilder sind: Widder, Stier, 
Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau; die Namen der südlichen: Waage, 
Scorpion, Schütze, Steinbock, Wasserinann, Fische. 
Weil die meisten dieser Sternbilder nach Thieren benannt sind, 
heißt der schräge Bogen, worin sie liegen, der Thicrkreis oder 
Zodiacus.
	        
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