Full text: Heimatskunde der Provinz Westfalen

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60 Jahren dem Tabaksfabrikanten Oldenkott an, der dort 
seine Wohnung eingerichtet hat. Um 1860 brach ein furcht- 
barer Brand in der Stadt aus, in dem nur das Schloß und 
wenige Häuser verschont wurden. Durch die vielen Neubauten hat 
sie ihr altes Aussehen verloren und nimmt sich nun recht 
freundlich aus. 
Dem Fürsten von Salm-Kyrburg wurde das dortige Gebiet 
1803 als gleichnamiges Fürstentum zu teil, ging aber 1825 mit 
Ausnahme des Schlosses zu Ahaus an den Fürsten von Salm-Salm 
über. 
Im Norden, unfern der holländischen Grenze, an einem 
Kreuzungspunkte zweier Bahnen, liegt an der Berkel die Stadt 
Gronau mit 2083 Einwohnern, von denen 905 katholisch, 1123 
evangelisch und 155 jüdisch; jede Konfession hat dort ihre 
Kirche. Die Baumwollenweberei wird eifrig betrieben. Der Ort 
macht fast einen holländischen Eindruck; wie denn auch die Be- 
wohner zum Teil holländisch sprechen. Zum gleichnamigen Amte 
gehören Dorf und Kirchspiel Epe; das erste mit 1267, das andere 
mit 6214 Eingesessenen; auch hier wird Baumwollenweberei eifrig 
betrieben. Stadtlohn mit 2563 Bewohnern, worunter nur 14 evan- 
gelisch, 59 jüdisch sind, liegt an der Berkel. Die Einwohner be- 
treiben Weberei und Töpferei; hier findet sich, und zwar allein 
in Westfalen, Steinguterde. Der Ort hieß ursprünglich Lon, dann 
Nortlon im Unterschiede von Sütlon (Südlohn), nach Erlangung 
des Stadtrechts erhielt er den Namen Stadtlohn. Die dort gelegene 
Hünenburg, ein altes Kriegslager, und die gut erhaltene Landwehr 
stammen wahrscheinlich von den Römern her. Am Lohner Berge 
in der Nähe der Stadt liegt das Blutfeld, wo am 6. August 1623 
Tilly den wüsten Freibeuter Christian von Braunschweig besiegte. 
Das Lohner Bruch, südlich begrenzt durch den Liesner, einen 
zum Teile noch heute erhaltenen Kiefernwald, nördlich durch eine 
Linie, welche durch die heutige Kuuststraße Ahaus-Stadtlohn ziemlich 
genau bezeichnet wird, war eine sumpfige Heidefläche, die jedoch 
damals durch die Sonnenhitze meist trocken gelegt war, nur am 
Süd- und Nordrande fanden sich unpassierbare Strecken. Herzog
	        
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