Full text: Heimatskunde der Provinz Westfalen

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Feinde, die das deutsche Land verwüsten wollten, so darnieder- 
schlugen, daß sie das Ausstehen vergaßen. 
Wir hätten sicherlich das Vaterland gerettet; denn unsre Lands- 
knechte haben Mark in den Knochen, und ihre Seelen sind noch nicht 
angefressen. Unsere Weiber nähren ihre Kinder selber; unsere 
Töchter sind keine Modeaffen, uud der Zeitgeist hat über uns 
feine Pestluft uoch nicht ausgegossen. Indes können wir dem Eigen- 
willen des Schicksals nicht entgehen. Ach! 
Lebe wohl, alter, guter König! Gott gebe, daß der Über- 
rest Demes Landes Dich treuere Feldherren und klügere Räte finden 
lasse, als die waren, die Dich betrübten. Ihrem Rate mußtest 
Du zuweilen wohl folgen; denn Du bist nicht allwissend, wie der 
große Geist der Welten. 
Können wir aufstehen gegen den eisernen Arm des Schicksals? 
Wir müssen all das mit männlichem Mute dulden, was nicht in 
unserm Vermögen ist zu ändern. Gott steh' uns bei! 
Wir hoffen, daß unser neuer Herr auch unser Landesvater 
sein, und unsere Sprache, unsere Sitten, uusern Glauben und uusern 
Bürgerstand ebenso erhalten und achten werde, wie Du, guter, lieber 
König. — 
Nach den Befreiungskriegen aber kehrten alle bis zum Jahre 
1805 erworbenen westfälischen Lande wieder unter die Herrschaft 
des preußischen Königshauses zurück. Nur ein an der Ems gelegener 
kleiner Streifen des Fürstentums Münster und der nördliche Haupt- 
teil der Grafschaft Lingen wurde an Hannover abgetreten. Von 
dieser letztern behielt Preußen nur die Stadt Ibbenbüren mit 
ihrer Umgebung. — Außerdem aber fielen dem Könige Friedrich 
Wilhelm III. im Jahre 1815 auch uoch die übrigen Landesteile 
zu, die jetzt zur Provinz Westfalen gehören. Im Regierungsbezirk 
Münster traten die obengenannten Fürsten, unter welche i. I. 1803 
die westliche Hälfte des Bistums Münster nebst der Grafschaft 
Recklinghausen verteilt worden war, unter die Oberhoheit des Königs 
von Preußen. Sie wurden, wie auch der Fürst von Bentheim- 
Steinsnrt, mediatisiert. Im Regierungsbezirk Minden wurde den 
älteren Bestandteilen hinzugefügt: die dem Fürsten von Bentheim-
	        
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