Full text: Heimatskunde der Provinz Westfalen

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spiegel, gen Norden hin bis über die Türme von Münster, wird 
nur durch die Schwäche des Auges beschränkt. Tiefer liegt der 
Goldstein, wie ein schwerer massiger Belsried, sest und steilaus 
gemauert, die Bastei dieser Naturfeste; dann der Ravenstein, brocken- 
Haft, ein Stück einer riesigen Ruine, und endlich am tiefsten bergab, 
fast an der Mitte des ganzen Hanges, der mächtigste der Viere, der 
Bornstein, 87 in hoch, eine feste, aber trümmerhaste Masse. Er 
ist weniger steil als die übrigen und giebt durch Risse und kleine 
Flächen dem Fußtritte Raum, daß man ohne Gefahr ihn er- 
steigen und den Brunnen, eine nach der Kuppe auf einer Fläche 
befindliche Höhlung, wo sich das zusammenrieselnde Regenwasser 
sammelt und durch ein Felsendach geschützt, nicht leicht versiegt, 
beschauen kann. Habichte, Falken und Käuze siedeln in den Klüften 
der Felsen und steigern durch ihr Gepfeife oder lautloses Umkreisen 
der Zacken den Eindruck des wildmalerischen Bildes. Von dem 
Bornstein ist die Aussicht eine geradezu köstliche; von den reichen 
Ebenen am nördlichen Hange der Haar schweift der Blick weit 
zum Lippe- und Emsethal; ja Iburg und Osnabrück erscheinen bei 
klarem Wetter, und die große Fläche des münsterischen Tiefland- 
bufens breitet sich hier mit ihren fruchtbaren Ebenen und alt- 
ehrwürdigen Städten aus zwischen den Haar- und Osninghängen, 
bis sie weit im Nordwesten übergeht in die niederländischen Ebenen. 
Die Bruchhäuser Steine bestehen aus Porphyr mit großen Bruch- 
stücken von Grauwacke dazwischen und zeigen alle Spuren vulkanischer 
Bildung; von der Gewaltsamkeit des Ausbruchs sprechen die Fels- 
blocke, die weit umhergeschleudert und zerschmettert liegen. Das 
Gebiet der Bruchhäuser Steine bietet dem Geologen wie dem Bo- 
taniker reiche und seltene Ausbeute. Keine westfälische Landschaft 
ist so reich an seltenen Pflanzen, die sonst nur auf dem Riesen- 
gebirge und den Alpen gefunden werden. 
Brunskappel — Bruno's Kapelle, ist eine Stiftung des Erz- 
bifchofs Bruno von Köln, des Bruders Kaisers Otto I., der in 
dem damals noch sehr unwirtlichen Gebirgsland Kirchen und Klöster 
zur Pflanzung und Befestigung des Christentums baute. 
Im Amte Thülen, zwischen Marsberg und Brilon, zählen
	        
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