Full text: Heimatskunde der Provinz Westfalen

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vereinigten, ging er mehr stromaufwärts zum zweitenmal 54 v. Chr. 
über den Rhein, um die Germanen zu schrecken. Die Ubier^) 
zeigten ihm den Weg zu den Sueveu^); er fand aber auch die dortige 
Gegend leer geladen, und mußte von einer weiteren Verfolgung 
in die Wälder, wohin die Bewohner sich und das Ihrige in Sicher- 
heit gebracht hatten, abstehen. 
Als ganz Gallien unterworfen und der Grenzfluß, der Rhein, 
mit römischen Befestigungen versehen war, dachte der Kaiser Augustus, 
um die Grenzet zu schützen und zur Ausdehnung des Reichs an 
die Unterwerfung der freien Germanen vom Rhein bis zu der Weser 
und darüber hinaus bis zur Elbe. 
Sein Stiefsohn, der tapfere und vielgeliebte Feldherr in Gallien 
und ani Rhein, Drusus, zeigte in 4 Feldzügen 12—9 v. Chr., die er 
in das Innere von Germanien machte, den Weg zu seiner Unter- 
jochung. Zuerst verheerte er die Gaue der Usipeter, Tenk- 
terer, Mattiaker und Sigambrer, zog sich aber, als sich die 
Brnkterer und Chauken mit ihm verbanden, zurück und machte einen 
Versuch zur See. Er hatte zur Verbindung des Rheines mit der 
Zuydersee den noch heute sogenannten Drnsnskanal bauen lassen 
und fuhr durch denselben mit einer ans dem Rhein gebauten Flotte 
in die Nordsee bis an die Mündung der Ems, besiegte dort die 
Brukterer und schloß mit den an der Küste von der Ems bis zur 
Elbe wohnenden Chauken ein Bündnis. 
Im zweiten Feldzuge ging Drusus bei Castra Vetera (dem 
nachmlaligen Xanten) über den Rhein und drang nach Unterwerfung 
der Usipeter zu den Cheruskern bis an die Weser vor, von deren 
Überschreitung ihn die Nähe des Winters und Mangel an Lebens- 
mittel abhielten. Beim Rückzug erlitt er in einem Gebirgspässe einen 
Überfall von den oben genannten sechs Völkern und geriet mit 
seinem Heere in die größte Gefahr. Aber die Unvorsichtigkeit der 
beutegierigen Deutschen und die Kriegszncht und Tapferkeit seiner 
4) im Süden, dann von den Sueven verfolgt, am linken Rheinufer 
in der Gegend von Köln. 
5) Name für die im Völkerbunde mit einander vereinigten Germanen 
im Westen der Elbe.
	        
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