Unter Orbulf entspann sich ein Kampf mit Adalbert, Erzbischof zu
Bremen, dessen wachsende Macht er nicht ohne Glück aufzuhalten
versuchte. Sein Sohn Magnus, der sich hierbei durch Tapferkeit
und Klugheit hervorthat, stand wegen der Gewaltthätigkeiten Hein-
richs IV. gegen die Sachsen und weil der Kaiser dem sächsischen
Grafen Otto von Northeim sein Herzogtum Baiern abgenommen
hatte, sowie auch weil er zu sehr seine Selbständigkeit meinte be-
haupten zu müssen, wider des Reiches Oberhaupt, den verhaßten
Franken ans. Er wurde zweimal gesangen gesetzt, in der Schlacht
bei Hohenburg unweit Langensalza mit besiegt. Nach erfolgter Ver¬
söhnung aber hals er Heinrich IV. bei der Belagerung der Burg
Gleichen und kämpfte siegreich gegen die Wenden. Heinrich V. belehnte
Lothar, den Grafen von Süpplingenburg, mit dem erledigten Herzog-
tum. Tiefer befaß große Landstrecken im Harz und vermehrte
diesen Eigenbesitz durch seine Heirat mit Richenza, einer der Erb-
töcbter des Northeimer Grafen, die ihm auch die brunonischen (braun-
schwedischen) Güter zubrachte.
Mit dem Kaiser, der streng die Oberherrlichkeit auf-
recht erhalten wollte, in einen Kampf verwickelt, wurde
er durch ein Fürstengericht zu Goslar seines Herzogtums
für kurze Zeit verlustig. Später zum Kaiser (1115—1138) er¬
wählt, gab er dasselbe an den Gemahl seiner Tochter Gertrnde,
Heinrich den Stolzen, den welsischen Herzog von Baiern ab. Sein
Nachfolger aber, der Hohenstause Kourad III. (1138—1142), entzog
diesem das neue Herzogtum wieder, und es kam zwischen ihm und
seinem Bruder zu einem hartnäckigen Streite gegen den Kaiser,
während dessen er an einer Krankheit, erst 37 Jahre alt (1139)
starb. Als aber sein Bruder Wels in Baiern, Heinrichs Witwe
und feine Schwiegermutter, welche beiden im Sachfenlande hohes
Ansehen genossen, den Krieg der Welsen gegen die Waiblinger
für den unmündigen Sohn Heinrich fortfetzten, beendigte ihn der
Kaiser dadurch, daß er diesen unter Verzichtleistung aus das Herzog-
tum Baiern mit dem Herzogtum Sachsen belehnte, das vorher
Albrecht dem Bären gegeben war, aber von ihm nicht hatte behauptet
werden können, und dem nur die Nordmark verblieb.