fullscreen: Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen

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Die Römer. 
Zuerst erhielt Sulla, der im Jahre 88 zum Konsul gewählt 
worden war, den Oberbefehl im Kriege gegen Mithridates. Schon 
war er bereit, zu seinem in Kampanien versammelten Heere abzu¬ 
gehen, als Marius es mit Hilfe des Pöbels durchsetzte, daß der 
Senat ihn an Sullas Stelle mit der Führung des Mithridatischen 
Krieges beauftragte. Während nun aber Marius seine Truppen 
rüstete, stand plötzlich Sulla mit seinem treuergebenen Heere vor 
Rom, drang gewaltsam in die Stadt ein, zwang seine Gegner zur 
Flucht und erklärte die Acht über sie. Marius entkam unter vielen 
gefährlichen Abenteuern nach Afrika. Darauf landete Sulla in 
Griechenland und bezwang die mit Mithridates verbündeten Städte, 
namentlich aber Athen, das erstürmt und geplündert wurde. Kaum 
aber war er nach Asien übergesetzt, als er die Nachricht erhielt, 
daß Marius in Rom wieder am Ruder sei. Daher schloß er mit 
Mithridates Frieden unter der Bedingung, daß er alle den Römern 
entrissenen Landschaften wieder herausgebe, und eilte dann nach 
Italien zurück. 
Unterdessen wütete Marius in Rom gegen die Anhänger 
Sullas. Mit Hilfe des Konsuls Ein na erhob er die Fahne des 
Aufruhrs und erwarb sich in kurzer Zeit einen gewaltigen Anhang 
unter dem Volke. Als er in die Stadt gedrungen war, ließ er 
gleich auf der Straße jeden erstechen, auf den er mit dem Finger 
deutete. Mit gräßlichem Geschrei liefen seine Mordgesellen umher, 
mordeten und plünderten, und weder Marius noch Cinna konnten 
sie zuletzt mehr bändigen. Marius starb bald darauf, und als 
Cinna im Jahre 83 gegen den zurückgekehrten Sulla zog, erschlugen 
ihn bei einer Meuteret seine eigenen Krieger. 
Darauf zog Sulla nach einem schweren Kampfe in den Vor¬ 
städten in Rom ein und nahm grausame Rache an seinen Gegnern; 
alle Anhänger des Marius — es sollen 100000 gewesen sein — 
wurden ohne Urteil niedergemetzelt. Auch ließ er sich zum Diktator 
wählen und erlangte für sich „zur Ordnung des Staates" ganz 
unerhörte Vollmachten auf unbestimmte Zeit. Er benutzte seine 
Gewalt, um die Macht der Aristokraten, namentlich des Senates, 
zu verstärken, legte bann sein Amt feierlich nieder und zog sich auf 
sein Lanbgut zurück, wo er schon im folgenben Jahre (78) starb.
	        
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