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Der Deceleische Krieg. §. 50. 
worden und nach Ionien entflohen. Er bewog den persischen 
Satrapen Tissaphernes zur Neutralität und suchte seine Aussöhnung 
mit Athen. Die (von ihm getäuschten) Oligarchen, denen er 
Aussicht auf persische Hülfe gemacht hatte, bewirkten durch ihre 
Gesinnungsgenossen in Athen eine Umgestaltung der athenischen 
Verfassung, nach welcher ein neuer Rath von 400 den Staat nach 
seinem Ermessen regieren und, so oft es ihm beliebe, eine 
unbesoldete Volksversammlung von 5000 wohlhabenderen Bürgern 
berufen sollte. Allein auf Anrathen des Thrasybulus bestand das 
Heer auf der Flotte (hei Samos) auf Beibehaltung der Demokratie 
und rief den Alcibiades als Oberbefehlshaber zurück. Nur mit 
Mühe gelang es dem Alcibiades, einen Zug des Heeres gegen Athen 
zu verhindern; doch bedurfte es dessen auch nicht, da die Oligarchie 
in Athen wegen des Verdachtes verrätherischer Verbindung mit 
Sparta gestürzt wurde. 
Alcibiades wieder Feldherr, 411 — 407. Die Spartaner 
verlegten den Schauplatz des Krieges nach dem Hellespont, um die 
Athener an der Zufuhr aus dem Pontus zu hindern und zugleich, 
um (da Tissaphernes die versprochene Hülfe nicht leistete) mit 
Pharnabazus, dem persischen Satrapen an der Propontis und dem 
Bosporus, in Verbindung zu treten. Hier wurde ihre Flotte (unter 
Mindarus) von der athenischen unter Thrasybulus (und Thrasyllus) 
zweimal bei Abydus geschlagen; den zweiten Sieg der Athener 
hatte die Ankunft des Alcibiades (mit 18 Schiffen) entschieden. 
Dieser folgte dem Gegner in die Propontis, schnitt ihn vom Hafen 
von Cyzicus ab und besiegte das an die Küste geflohene Heer 
in einer Landschlacht 410, in welcher Mindarus fiel. 
Nachdem Alcibiades den Krieg in den pontischen Gewässern 
mit der Eroberung des wichtigsten Bollwerkes, des abgefallenen 
Byzanz (409), vollendet hatte, kehrte er mit reicher Beute an 
(114) Schiffen und Geld unter allgemeinem Jubel nach Athen 
zurück (408), und wenn er auch nicht wagte, Decelea anzugreifen, 
so erneuerte er doch die Prozession nach Eleusis auf dem seit 
der Besetzung Decelea’s unterbrochenen Landwege. Da das Volk 
in ihm den Retter des Staates sowohl gegen innere Parteien, als 
gegen äussere Feinde erkannte, so übertrug es ihm den unum¬ 
schränkten Oberbefehl zu Lande und zu Wasser. Er hatte aber 
einen gefährlichen -Gegner an dem spartanischen Flottenführer 
Lysander, der von dem jüngern Cyrus reichliche Hiilfsgelder erhielt.
	        
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