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Vater. Das kann ich so genau nicht sagen. Entweder sind sie schon
in die Schule gegangen oder gehen noch in die Schule oder werden erst
später in die Schule gehen. Kurz und gut: die drei ersten können mancher¬
lei, als schreiben, zeichnen und noch gar vieles andere, was die beiden
letzten nicht können; höchstens helfen diese den drei ersten.
Georg. Das ist aber doch schön von ihnen.
Vater. Sie tun's, weil die Mutter es verlangt.
Karl. Das waren ja aber nicht fünf Paare, sondern nur fünf ein¬
zelne Kinder.
Vater. Von den andern fünf gilt eigentlich dasselbe, was ich von
diesen gesagt habe; aber sie sind eben auch vernachlässigt worden und
werden noch immer vernachlässigt, gerade wie ihre Mutter auch verwahr¬
lost worden ist. Deshalb sind sie viel dummer und ungeschickter als die,
von denen ich euch erzählte.
Fan ui. Nun kommen wohl die Mädchen an die Reihe?
Vater. Ja, die zehn Kinder der beiden Brüder. Von diesen Mäd¬
chen allen ist aber gar nicht viel Gutes zu sagen. Eins ist so dumm wie
das andere, und was die Größe betrifft, so ist eins immer ein bißchen
kleiner als das andere. Zwei davon, von welchen noch am meisten ge¬
sprochen wird, sind die größten und dicksten.
Georg. Seht ihr, ihr Mädchen, da sind doch die Knaben ganz
anders!
Fanni. Daran sind wir doch nicht schuld, daß diese zehn Mädchen
so dumm sind.
Georg. Vater, die Knaben spielen doch auch miteinander?
Vater. O ja, besonders auf dem Klavier.
Karl. Aber da spielen doch nicht alle zehn auf einmal?
Vater. Alle zehn auf einmal.
Fanni. Das mag ein tolles Durcheinander geben!
Vater. O nein, sie spielen ganz schön.
Karl. Hat denn jeder von den zehn ein Klavier, daß sie alle zu¬
gleich spielen können?
Philipp. O! — Zehn Klaviere! Das ist viel!
Vater. Sie spielen alle zehn auf einem einzigen Klavier. (Die
Kinder lachen.)
Philipp. Das muß ein großes Klavier sein!
Georg. Haben sie denn alle Platz daran?
Fanni. Und wenn sie auch Platz daran haben — wie können denn
zehn Leute auf einem Klavier spielen?
Karl. Der Vater macht auch wohl nur Spaß.
Vater. Nein, völligen Ernst. Das Klavier ist so groß wie andere
Klaviere auch, und doch haben die zehn Knaben alle Platz daran und
spielen oft zum Entzücken schön darauf.