Full text: Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte (Teil 2)

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I. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums. 
Kar?hager ersten Kriege hatten die Römer die Karthager ganz aus Sizilien 
Spanien Vertrieben und Sizilien für sich behalten. Dafür eroberten die Karthager 
für sich Spanien. Der Feldherr, der Spanien eroberte, hieß Hamilkar, 
mit dem Beinamen „der Blitz". Dieser hatte damals einen Sohn von 
neun Jahren, Hannibal. Als der Vater nach Spanien ging, bat der Knabe: 
,>Nimm mich mit!" Der Vater nahm ihn zuerst in den Tempel, führte 
ihn an den Altar und sagte: „Schwöre, mein Sohn, daß du ewig ein 
Feind der Römer sein willst!" Der Knabe schwur. Da nahm ihn der 
Vater mit, und Hannibal wuchs unter den siegreichen Waffen seines Vaters 
im Lager heran. Da erbat ihn sich nach dem Tode seines Vaters das 
tapfere Heer vom Rate der Stadt zum Feldherrn, und mit sechsundzwanzig 
Jahren war Hannibal der Führer des karthagischen Heeres. Jetzt löste er 
seinen Schwur ein. Er reizte die Römer, die mit einer Stadt Spaniens 
ein Bündnis geschlossen hatten, indem er diese Stadt belagerte. Eine römische 
Die Römer Gesandtschaft verlangte in Karthago die Auslieferung des kecken Feldherrn 
wlsuefcrim.1 an die Römer. In Karthago waren die Meinungen geteilt, es schien 
aber die Meinuug derer zu siegen, die Hannibal nicht ausliefern wollten. 
Da legte der römische Gesandte seine Toga zusammen und sprach: „In 
den Falten dieser Toga habe ich Krieg und Frieden — wählt!" Die 
Karthager riefen: „Gib uns, was du willst!" Da breitete er die Toga 
auseinander und sprach: „Dann habt ihr den Krieg." Das war der 
Anfang eines beinahe zwanzigjährigen Krieges zwischen Rom und Kar¬ 
thago. In Rom erwartete man, daß Hannibal mit einer karthagischen 
Flotte in Italien landen würde, und hatte deshalb das Hauptheer in 
Sizilien ausgestellt.-^ 
Der Einfall Aber Hannibal tat, was niemand erwartete. Er griff Italien von 
Hanmbals m d t ' . a 
Italien. Norden an. Er ging mit einem Heere, bei dem er eine ganze An¬ 
zahl gezähmter Elefanten hatte, über die Pyrenäen, dann durch Süd- 
fraukreich, das damals Gallien hieß, bis an die Alpen. Mit Soldaten, 
die zum Teil aus dem heißen Afrika waren, wollte er diese mit ewigem 
Schnee und Eis bedeckten Berge überschreiten. Unter großen Mühselig- 
ketten gelangten sie auf die Berghöhen. Von hier zeigte er seinen zer- 
lumpten, halberfrorenen Soldaten das fruchtbare Italien. Doch schwerer 
noch als der Aufstieg war der Abstieg. Nur einen Elefanten brachte 
Hannibal hinunter. Über die Hälfte seines Heeres hatte er auf dem 
Marsche von Spanien nach Italien verloren. Aber die Römer waren 
überrascht, und nichts half es, daß sie schnell ein Heer nach Oberitalien 
schickten. Hannibal schlug es, der römische Konsul wäre verloren gewesen, 
wenn ihn nicht sein junger Sohu, der später so berühmte Scipio, gerettet 
hätte. Die Gallier, die damals in Norditalien wohnten, schlössen sich
	        
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