Full text: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] ([Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]])

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welche um eine ungeheure, auf gewaltigen Klötzen ruhende Steinplatte herum— 
sitzen. Es sind mächtige Gestalten. Ihren blitzenden Augen und gebräunten 
Gesichtern merkt man es an, daß sie keinen Feind fürchten und weder Wind 
noch Wetter scheuen. Sie sind nackt bis auf ein Bären- oder Wolfsfell, das 
ihnen als Mantel dient und am Halse durch einen fingerlangen Dorn des 
Schlehenstrauches oder des wilden Zwetschenbaumes zusammengehalten wird. 
Wäre das menschliche Antlitz nicht und nicht die menschliche Stimme und 
das volle, strohgelbe Haar, das bis über den halben Rücken herunter hängt, 
so könntest du leicht auf den Gedanken kommen, du wärest in einer Gesell— 
schaft wilder Tiere; denn statt der Mützen haben die einen Kopfhäute von 10 
Bären auf, und von den Häuptern der andern grinsen dich weit auf— 
gespannte Wolfsrachen an, oder neigen sich drohend die Hörner des Auer— 
ochsen nach dir hin. Jedem der Maͤnner zur Linken lehnt sein Schild, er 
ist mannshoch und aus Weidenruten geflochten; zur Rechten steckt der Spieß 
im Fußboden. Was die Männer treiben, kannst du aus den Würfeln sehen, 1 
welche bald aus der einen, bald aus der andern Faust über den steinernen 
Tisch dahin rollen: sie spielen. Und was ist der Preis, um den es sich 
handelt? Nicht Geld; denn du hättest damals das Land auf viele Meilen 
im Umkreise durchlaufen können, du hättest nicht die kleinste Münze gefunden, 
und hätte sie nur den Wert eines Pfennigs gehabt. Die Männer spielen 20 
um ihre Pferde und Rinder, und wenn diese verloren sind, um ihre Knechte 
und Mägde; sind diese hin, um ihre Kinder und ihr Weib, und zuletzt 
setzen sie selbst ihre eigene Person auf einen Wurf ihrer Hand. Siehe, jetzt 
waͤre beinahe der Mann mit der Hörnermütze der Sklave seines Nachbarn 
zur Linken geworden; ein Glück für ihn, daß der Wurf nicht galt, weil der »
	        
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