Der Kreis Homberg. 1267 
Die Eiche stand wohl mit der Linde in gleicher Wertschätzung. Sie war 
dem Donar geheiligt. „Loh“ bezeichnete den heiligen Wald, dem man die 
Eichenscheite für den Leichenbrand entnahm. Wacholder war wegen des 
bein Verbrennen entwickelten aromatischen Geruchs geschätzt und fand eben— 
falls zum Leichenbrande Verwendung. Die Eibe, früher in Deutschland 
nicht selten, diente zur Herstellung von Bogen und Pfeilen. Der immer⸗ 
grüne Bocksbaum (Buchsbaum) stand in Ansehen. Der Rosen— 
stra uch wurde als Hag um geweihte Orte gepflanzt; die Rose war das 
Sinnbild der Liebe. Die Salweide (Palmweide), deren goldgelbe 
Kätzchen schon im März erscheinen und den ersten Beweis von der Rückkehr 
der Götter aus der Unterwelt boten, wo sie während der Winterherrschaft 
weilten, fand mannigfache Verwendung; beim Gewitter wurden vielfach 
Zweige auf dem Herdfeuer verbrannt und bei Erkrankungen des Viehes 
einige Stückchen in das Getränk für dasselbe geworfen. Auch die Birke, 
der Maienbaum, war ein gern gesehener Baum. Die Mistel lieferte der 
Mythe zufolge das Material zu dem Pfeile, mit dem der blinde Hödur auf das 
Geheiß des bösen Loki Wodans Liebling, den freundlichen Baldur, tötete. 
Rosmarin und Holunderstrauch waren der Frau Holle geheiligt. 
Hauslauch (Hauswurz) sollte die Blitze Donars vom Hause fern halten. 
Nach Tacitus waren die charakteristischen Merkmale unseres Landes 
nicht nur die Wälder, sondern auch die Sümpfe. Für sie verwendeten 
die Bewohner folgende Grundworte: Bruch (ahd. bruob); Brühl (ahd. 
brogil, broilsß; Sumpf (ahd. sunft)) horo für Kot, Schmutz; kenni 
und fenna, got. fani; siech, niederdeutsch siek, ahd. gasig, zu sigan 
fließen, sickern; mar (merre, mörr), ahd. mari und meri für eine nicht 
abfließende Quelle, also auch für Sumpf; se if, Mehrzahl die Seifen 
(Seifenwiese), Bezeichnung wasserhaltiger Fluren; 61, 8h1 für Sumpf 
(Feldorte Ohl, Ohlebach, Ohlgraben, wohingegen al in Ahlberg bei Greben— 
stein, im Ahl bei Fronhausen, im finstern Alen bei Goßfelden, in der langen 
Ahle westlich von Hergetsfeld auf das got. albs, ahd. alah heidnischer Tempel 
oder geheiligte Gerichtsstätte zurückzuführen ist und Ahle im Hause einen ge— 
heimen dunklen Raum zwischen zwei Häusern oder zwischen Küche und Stall 
oder einen Verschlag unter der Treppe bedeutet); moos (ahd. mos) und die 
mniederdeutsche Nebenform moor, Rad oder Rod moöoth Sah 
oder Sähl (Sohl, Suhle) im Sinne von Schlamm, Lachel); Schlade 
und Schlote mit ähnlicher Bedeutung; Pfuhl und Pfütze; See 
gegenwärtig sein müssen; sein geschichtliches Bewußtsein dürfe nicht den Weg zu den 
Heiligtümern der Väter verlieren, damit das Bolk nicht vor der Zeit altere. 
1) gal muß einst See, Meer, Wasser bedeutet haben: Sal hund — Seehund; 
Salfett — Tran; Salweide. Daneben schon das ahd. s0l — Kotlache. 
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