Full text: Schulgeographie des Königreiches Sachsen

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Zweites Kapitel. 
Jer vogttändische Kupferbergöau. 
1. Der Verfall des alten Bergbaues im Vogtlande. Das 
Vogtland ist ein Anhängsel des Erzgebirges; die Erzgänge desselben machen 
natürlich nicht an der Grenze des Vogtlandes Halt, sondern erstrecken sich in 
großer Zahl hinein. Daher ist auch im Vogtlande schon bald nach der Grün- 
duug Freibergs der Bergbau begouueu wordeu, doch nicht auf Silber, sondern 
auf Eisen und Kupfer. Vor dem 30jährigen Kriege sollen im sächsischen 
und böhmischen Vogtlande 5000 Berghäuer in über 100 Gruben ge- 
arbeitet haben. Im 30jährigen Kriege aber kam der Bergbau infolge 
Zerstörung der Schachtgebände und Entvölkerung des Laudes fast ganz 
zum Erliegen; zwar erhob er sich wieder, litt aber dann unter denselben 
ungünstigen Verhältnissen wie der erzgebirgische Bergban (s. S. 36). 
Im Jahre 1903 standen noch 57 Berggebäude, davon waren aber nur 
noch 25 im Betriebe, der so kümmerlich war, daß nur 70 Personen 
dabei beschäftigt waren. 
Fig. 8. Schematische Darstellung des Kupferbergwerks 
zwischen Klingental in Sachsen und Graslch in Böhmen. 
(Nach Di\ Gäbert.) 
2. Das Wiederaufleben des Kupferbergbaues. Zwischen 
Kliugeutal und der böhmischen Stadt Graslitz sind in den letzten Jahren 
sehr reiche Lagerstätten von Kupfererz gefunden worden; es steckt ein 
Knpsergehalt von 5°/0 in den Erzen, in einem Zentner Erz also 5 Pfd. 
Kupfer, was verhältnismäßig sehr viel ist. Die Erzlager, deren man zwölf 
nachgewiesen hat, sind 2—5 m dicke Schichten, die alle von der Erd- 
oberfläche schräg nach der Tiefe ziehen (vgl. Fig 8). Diese Schichten 
werden nun nicht von der Erdoberfläche her abgebaut, sondern man hat 
die gute Idee gehabt, zwei seukrechte, 100 m tiefe Schächte, 2 km von¬ 
einander entfernt, anzulegen, und sie durch eiueu sog. Querschlag zu 
verbinden, der die Kupsererzgäuge alle durchschneidet und von den: aus 
man das darüber liegende Erz mit leichter Mühe in den Qnerschlag 
hinabholt. Der eine Schacht ist auf sächsischer, der audere auf böhmischer 
Seite angelegt worden, die Erzlager befinden sich allerdings alle in 
Böhmen; die riesige Aufbereitungsanstalt für die Erze aber und die 
Maschinengebäude stehen bei dem sächsischen Schachte. Im Jahre 1O04
	        
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