Full text: Neue Landeskunde von Württemberg

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ist reines Bauernland mit einen: wohlhabenden, starken Bauern-- 
stand. In den engen Tälern dagegen können die Lente des bergigen 
Geländes wegen nnr in harter Arbeit ihr Brot dnrch Ackerbau und spür- 
lich lohnenden Weinbau verdienen. Dort beschäftigen sich die Bewohner der 
Städte auch mit Kleingewerbe und Handel; dagegen ist die Großindustrie 
trotz der reichen Wasserkräfte nnd der fleißigen Bevölkerung sehr schwach 
vertreten, weil die tiefen Täler des Kochers und der Jagst von dem 
großen Weltverkehr abgeschlossen sind. 
d) Von den Erzeugnissen der Landwirtschaft werden Hauptfach- 
lich Getreide und Mastvieh, ferner Milch, Butter, Kartoffeln, Obst und in 
den Tälern Wein verkauft. Mastvieh und Mastschweine werden nicht nur 
nach Stuttgart, sondern bis nach Mannheim, Mainz, Frankfurt, Straßburg 
und Nürnberg verschickt. Die Hohenloher Ebene ist eine 2iorn- und 
Lleischkanrmer. 
e) Besiedelung und Eisenbahnen: Die Hohenloher Ebene ist 
trotz des guten Ackerlandes nicht besonders dicht besiedelt. Statt großer 
Dörfer wie im Gän findet man hier kleinere Ortschaften, Weiler und Einzel- 
Höfe. Scheuer und Stallungen sind bei den fränkischen Hofanlagen meist 
vom Wohnhans getrennt. Die stattlichen Bauernhäuser mit dem hübschen 
Balkenwerk des Obergeschosses zeigen schon von weitem die Wohlhabenheit 
der Bewohner. Die Städte liegen alle in den Tälern. Die tiefeingefchnitte- 
nen, in großem Bogen die Ebene durchziehenden und zudem fast gleichlau- 
senden Täler des Kochers und der Jagst sind für den Verkehr nicht sehr 
günstig. Die alten Handelsstraßen wie auch die Eisenbahnlinien ziehen 
daher an den Rändern der Ebene hin, und mit Ausnahme der Salzstadt 
Hall liegen in den eher verkehrshindernden als verkehrsfördernden Tälern 
nur kleine, altertümliche Landstädte. Tie Eisenbahnlinien der Hohenloher 
Ebene sind: 
1. Die Jag st-Tauberbahn von Aalen über Crailsheim nach Mer 
gentheim. Von ihr zweigt in Blaufeldeu eine Nebenbahn nach Lan- 
genburg, in Weikersheim eine solche nach Ereglingen ab. 
2. Die Kocherbahn Crailsheim—Hall—Heilbronn mit der Zweig- 
bahn Waldenburg — Knnzelsau. 
3. Die untere Neckarbahn von Heilbronn nach Jagstseld uud ihre 
Fortsetzung über Möckmühl nach Osterburken. Von ihr zweigt in Möckmühl 
die untere Jagsttalbahn (Privatbahn) über Widdern nach Dörzbach ab. 
f) Bemerkenswerte Orte: Hall* (9500 Einw.), alte Reichs¬ 
stadt, seit 1803 württembergisch, prächtige Lage an den Hängen des Kocher- 
tals, reich an Türmen und hochragenden Häuseru. Berühmte, nralte Mi- 
chaelskirche. Die Stadt verdankt ihre Entstehung der Salzquelle auf dem 
„Haalplatz". Heute noch werden in der staatlichen Saline jährlich etwa 
100 000 Zentner Salz gesotten. Solbad. Landgericht. Zellengefängnis. 
Eisengießerei und Bügeleiseusabrik. Brauereieu. In der Nähe die stolze 
Kombnrg, früher Sitz des Ehreninvalidenkorps, uud das ehemalige Salz- 
bergwerk Wilhelms glück. Kinizelsan*, evangel. Lehrerseminar. 
Viele Gerbereien. Schweinemärkte. Sehr gewerbsam. Jngelsingen. 
Niedern hall. Förch tenb erg. Nenenstadt a. d. großen Linde. 
An der Jagst liegen: Crailsheim^, günstige Lage an der alten 
Handelsstraße Heilbronn—Nürnberg, wichtiger Knotenpunkt der Eisen-
	        
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